Neuer Aufschwung für Meme-Aktien?

Im vergangenen Jahr sorgte der Begriff für Meme-Aktien erstmalig für Aufregung. Unter dem Begriff werden Unternehmen zusammengefasst, die ins Straucheln geraten sind und deren Kursfall in den Fokus von Hedgefonds rücken. Das große Geld wird den Hedgefonds seitens der Privatanleger jedoch nicht gegönnt, die im Verbund Aktien kaufen und die Spekulation somit crashen. Genau dieses Phänomen ist aktuell wieder an der Börse zu beobachten.

Es ist eine Erzählung, die nach einem traumhaften Aufstieg klingt. Im August 2020 sah sich der US-Händler GameStop am Rande einer wirtschaftlichen Krise. Die schwierige Situation der Einzelhandelsverkäufe, der Boom des Online-Geschäfts und ausbleibende Highlights brachten das Unternehmen in Schieflage. An der Börse wurde die Aktie des Gaming-Anbieters mit 5 US-Dollar bewertet, was den absteigenden Wert des Unternehmens deutlich unterstrich.

Für Short-Seller und Hedgefonds war die missliche Lage von GameStop ein gefundenes Fressen. Der Profit der fallenden Kurse schien in greifbarer Nähe, doch die Macht der Community brachte den Plan der Hedgefonds durcheinander. Als geballte Einheit taten sich Privatanleger zusammen und kauften im großen Stile GameStop-Aktien auf, was den Kurs in die Höhe trieb. Die Spekulation der Profis war somit hinfällig und GameStop erfreute sich einem Zuschuss an Wertsteigerung. Mit einem Hoch von mehr als 400 US-Dollar pro Aktie verzeichnete das Unternehmen 2021 seinen Bestwert seit Unternehmensgründung.

Wiederholung nicht ausgeschlossen

Mit derzeit 132 Euro pro Aktie (Stand: 19.4.) performt die GameStop Aktie zwar weit unter dem Wert des Allzeithochs, doch von den einstelligen Werten ist sie weit entfernt. Grund für den erneuten Abfall des Kurses ist die politische Entwicklung, langsame Regeneration des Marktes und ausbleibende Lieferungen von Next-Gen-Konsolen wie PlayStation 5 oder X box Series X. Ein Aufatmen dürfte dennoch die Runde machen. Erst kürzlich kaufte der GameStop-Vorsitzende Ryan Cohan 100.000 Aktien und trieb den Wert wieder nach oben. Die Zuversicht aus den eigenen Reihen weckt auch bei Anlegern die Hoffnung auf neue Glanzzeiten.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer in einer unsicheren Zeit. Mit ihrem Geschäftsbericht zum abgeschlossenen Jahr 2021 hinterließ GameStop eher gemischte Gefühle bei Anlegern. Rote Zahlen und Minus-Entwicklungen zum Vorjahr belegten deutlich, dass der Einsatz an der Börse nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Jetzt muss das Unternehmen mit vereinten Kräften beweisen, dass 2022 auf ganzer Linie überzeugt werden. Der Rückhalt der Community und Anleger ist zumindest gesichert.


Kinokette AMC vollbringt vergleichbare Wunder

GameStop ist mit seiner Entwicklung in den letzten Jahren kein Einzelfall gewesen. Die amerikanische Kinokette AMC, die in den Jahren 2020 und 2021 besonders heftige Verluste hinnehmen musste, durfte sich auf den Rückhalt der Kinofans verlassen. Mit derzeit 17,48 US-Dollar (Stand: 19.4.) kann von einem überragenden Wert keine Rede sein, doch die düsteren Zeiten mit 13,56 US-Dollar pro Aktie sind vorbei.

Dass sich die Community aus Privatanlegern für ihre Wirtschaftsfavoriten so einsetzt, ist ein Phänomen, das seinen Ursprung in den sozialen Netzwerken hat. Durch die schnelle Kommunikation und Absprache ist ein spürbarer Effekt in kürzester Zeit zu erreichen, der dem trägen System auf offiziellen und üblichen Wegen verwehrt ist. Zudem nutzen die Anleger die Chance, den – aus ihrer Sicht – gierigen Hedgefonds das Geschäft zu versalzen. Ein geschickter Plan, der auch zukünftig Wirkung zeigen kann.

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