Das fragt sich jeder, der schon mal auf Ebay und Co. irgendeine alte Festplatte vom alten Rechner verkauft hat. Auch wenn der Rechner dabei alt war, hat man damit womöglich diverse Unterlagen angefertigt, Steuererklärungen gemacht oder eben Berichte verfasst, die viel mit dem Privatleben zu tun haben. Einfach mit einmaligen Löschen ist das Problem nicht aus der Welt zu schaffen, da jeder Webmaster oder eben PC-Benutzer schon mal was von der Datenwiederherstellung gehört hat und man braucht nur so eine Festplatte im Internet einem Verkäufer abkaufen und in ein modernes Computer-System einbauen.
Anschließend installiert man dann einen der besten Tools zur Datenwiederherstellung und schon kann man einige Daten über den alten Besitzer wieder beschaffen. Was ist, wenn diese Festplatte aus einem Behörden-Rechner eines Amtes stammt und vertraute Akten enthält. Na ja, dann kann der neue Festplatten-Besitzer dafür nicht mehr richterlich zur Verantwortung gezogen werden, da er die Festplatte, ohne darüber Bescheid zu wissen, auf dem freien Markt erworben hat.
Das ist der meiste Fehler aller Festplatten-Verkäufer, es einfach nicht gewusst oder eben nicht beachtet zu haben, diese Datenträger mehrmals zu überschreiben und erstaunlicherweise reicht eine einfache Formatierung dabei nicht aus. Unter Laborbedingungen und mit Hilfe spezieller Software und Tools kann man auch nach einer Formatierung die Daten wiederherstellen. Dafür ist nämlich die Computer-Forensik zuständig und dabei sind fast keine Wünsche offen. Nachdem man das alles weiß, stellt sich die Frage, was muss ich denn tun, um die Daten auf einem Datenträger 100-prozentig zu entfernen!?
Dabei helfen nur so genannte Daten-Löschprogramme, die sich in einer Preisspanne bei ca. 50 Euro befinden. Zu den wiederherstellbaren Speichermedien zählen auch alle Speicherkarten und USB-Sticks sowie externe Festplatten, die auch vor dem Verkauf formatiert und danach am besten 10 Mal überschrieben werden müssen. Solche Vorgänge nehmen sehr viel Zeit in Anspruch, aber garantieren einen Erfolg. Alle Lösch-Programme bedienen sich den bekannten Lösch-Verfahren wie Bruce-Schneier-Verfahren, bei dem die Festplatte 7-fach überschrieben wird.
Des Weiteren existiert noch der US-Standard DoD, wobei es Überschreibungen mit 3-facher und 7-facher Anzahl gibt. VSitr – der deutsche Überschreibungssatandard, welcher genauer gesagt so heisst: Richtlinien zum Geheimschutz von Verschlusssachen beim Einsatz von Informationstechnik. Mit diesem Löschverfahren werden die Daten einem 7-fachen Löschen unterzogen, was eigentlich als ziemlich sicher gilt. Und zu allerletzt das beste Lösch-Verfahren aller Zeiten von Peter-Gutmann. Dabei wird ein Datenträger 35 mal überschrieben, was wohl locker ausreichen kann, dass dann auch der letzte Text komplett weg ist. Wenn man den Daten noch mehr antun möchte, führt man noch anschließend eine Formatierung durch.
Und welches Programm enthält demnach das beste Lösch-Verfahren!? Nach meinen Recherchen ist es das Tool „Safe Erase 3.0“ von O&O. O&O ist auch ein bekannter Hersteller für gute und nützliche Defragmentierungsprogramme. Es heißt laut dem Hersteller, dass nach dem Löschvorgang mit diesem Tool nichts mehr wiederherzustellen ist. Wiederum wird dieses Verfahren nur bei geheimen Dokumenten und Dateien benutzt und kaum ein normaler PC-User es wohl auf dem alten Rechner durchführen wird. Da genügt es schon einer 7-fachen Löschung der Daten. Bei den modernen Datenträgern mit einer hohen Speicherkapazität können solche Löschvorgänge nicht selten ganze Stunden dauern, was auch kein Problem ist. Als Webmaster lässt man sowas so oder so nur über Nacht laufen.
Zu den Bezugsquellen solcher Löschtools habe ich folgendes: Den Safe Erase mit der 35-fachen Überschreibung und der Anwendung anderer Löschverfahren findet man bei O&O. Das Tool kostet um die 30 Euro. Der kleine Nachteil dabei ist es, dass man beim Löschen keinerlei Zeitangaben zum Löschvorgang angezeigt bekommt. Es gibt aber auch kostenlose Löschprogramme wie zum Beispiel von Vanadac Corporation namens DBAN 1.0.7 und ist unter www.vanadac.com zu downloaden. Der Downloadlink ist auf der genannten Webseite nicht leicht zu finden, wobei es etwas tiefer im Text steht. In Klammern daneben ist DBAN zu lesen.
DBAN heisst dabei Darik’s Boot and Nuke. Nicht immer nützt etwas Kostenloses einem Anwender irgendetwas. Alles was kostenlos ist, in unserem Falle, hat oft einen Haufen Nachteile. Das Programm läuft nur unter DOS und löscht nur Festplatten, aber ist immer noch nicht genug. Die Benutzeroberfläche des Tools ist komplett auf Englisch, was sehr wenige dazu bewegen wird, dieses Tool zu nutzen. Außer den PC-Besitzern, die sich mit DOS identifizieren können. Soviel zum Löschen von vertraulichen Daten und ganzen Festplatten.
by Alexander Liebrecht