Porträt der Online Casinospieler im Jahr 2022

Online Casinospiele und Sportwetten sind eine schnelllebige, dynamische und vor allem profitable Branche. Jüngste Schätzungen gehen davon aus, dass die jährlichen Einnahmen innerhalb der nächsten fünf Jahre die 100 Milliarden Dollar-Grenze überschreiten werden. Aber wer zahlt so viel Geld in den Online Casinos ein? Wir wollten wissen, wie alt der durchschnittliche Casinospieler ist und in welchen Gesellschaftsschichten das Spielen am weitesten verbreitet ist. Bevor wir unsere Recherche gestartet haben, haben wir uns die Frage gestellt: “Was ist ein Casino?”. Wir haben uns darauf geeinigt, nur Casinos ohne Limit in die Statistiken einfließen zu lassen, da selbst der Großteil des Geldes der deutschen Spieler nach wie vor in Casinos ohne Einsatzlimit wandert.

Jung und männlich – stimmt das Klischee?

Es gibt kein einheitliches Profil des durchschnittlichen Online Spielers. Die Grenzen verschwimmen von Land zu Land, aber zwei Faktoren sind tatsächlich im Allgemeinen zutreffend. Online Spieler sind tendenziell jünger (18-35 Jahre) und überwiegend männlich. Die Emanzipation hat mittlerweile hier Einzug gehalten, sodass die Kluft zwischen Männern und Frauen immer schmaler wird und in manchen Ländern gerade mal noch ein Prozent beträgt.

Mit 10,8 Millionen Besuchen auf Glücksspielseiten pro Monat liegt Deutschland auf Platz 10 im internationalen Ranking. Das macht gerade mal 2,5% des gesamten Verkehrs aus, aber das ist dadurch bedingt, dass die Spitzenreiter Brasilien (91,1 Mio.) und Mexiko (48,7 Mio.) über eine weit höhere Population verfügen. Weitaus überraschender sind Nigeria auf Platz 3 mit 42,5 Millionen Zugriffen und das eher kleine Großbritannien mit knapp 30 Millionen Zugriffen auf Platz 5.

Da Deutschland das größte Land Europas ist und eine der stärksten Volkswirtschaften der Welt betreibt, können wir davon ausgehen, dass die meisten Bürger über ein hohes Einkommen verfügen. Und da sie gerne spielen, geht ein guter Teil davon an Online Casinos. Neuesten Schätzungen zufolge geben die Deutschen jedes Jahr fast 5,7 Milliarden Euro für Glücksspiele aus. Laut aktueller Statistiken teilen sich die Ausgaben 2022 wie folgt auf.

Verteilung der Spieler in Deutschland nach Alter im Jahr 2022

  • bis 19 Jahre – 7%
  • 20-29 Jahre – 14%
  • 30-39 Jahre – 18%
  • 40-49 Jahre – 15%
  • 50-59 Jahre – 18%
  • 60-69 Jahre – 11%

Mobile Nutzung

Das Verhältnis der mobilen Nutzung zu den ehemals bevorzugten Desktop-Versionen hat sich in den letzten Jahren stark verändert.

  • Mobile Version oder App – 63%
  • Tablet – 15%
  • Desktop Version – 22%

Das Geschlechterverhältnis

Das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Spielern rückt immer enger zusammen.

  • Frauen – 43%
  • Männer – 57%

 

Durchschnittsalter bei weiblichen und männlichen Spielern

Das Durchschnittsalter der Spielerinnen ist überraschenderweise niedriger als das der Männer. Bei den Spielerinnen beträgt das Durchschnittsalter 30 Jahre, wohingegen es bei den männlichen Spielern mit 34 Jahren leicht höher liegt. Somit ist das Klischee widerlegt und es ist anzunehmen, dass der größte Teil der spielenden Bevölkerung in Deutschland mit beiden Beinen fest im Berufsleben steht und ein festes Einkommen hat. Das bringt uns gleich zur nächsten Frage.

Bildungsniveau und Einkommen

Wir wollten herausfinden, wie hoch das durchschnittliche Einkommen von Spielern in aller Welt ist und in welchen Bildungsgraden das Spielen am weitesten verbreitet ist. Wir mussten feststellen, dass das Bildungs- und Einkommensniveau der Online Glücksspieler je nach Land sehr unterschiedlich ist. In afrikanischen Ländern wie Kenia und Nigeria ist die Glücksspielbeteiligung höher, je geringer das Einkommen ist. In den einkommensschwachen Bevölkerungsschichten wird sie höher und bei den Arbeitslosen ist sie sogar am höchsten. Im Vergleich dazu haben kanadische Online Glücksspieler ein durchschnittliches Jahreseinkommen von fast 75.000 Dollar und verfügen mindestens über einen Hochschulabschluss. In Deutschland geben Spieler mit niedrigerem Einkommen zwar einen höheren Prozentsatz ihres Einkommens für Glücksspiele aus, der Löwenanteil wird von Spielern mit gehobenem Einkommen ausgegeben.

Das Spielverhalten der deutschen Spieler

Bei der Erforschung, wie, wann, wo, warum und wie viel die männlichen deutschen Spieler im Durchschnitt für das Glücksspiel ausgeben, waren wir überrascht, dass nur 8,1% der Spieler angaben, mehr als dreimal im Jahr Online Casinos zu besuchen. Unter diesen 8,1% war die Tendenz zum regelmäßigen Spielen überraschend groß. Über die Hälfte der regelmäßigen Spieler nutzen Casino Boni, um ihr Spielkapital nach Möglichkeit zu verdoppeln. Es geht den meisten demnach nicht darum, möglichst viel zu gewinnen, sondern solange wie möglich Spaß im Casino zu haben.

  • Geldeinsätze der Deutschen für Glücksspiele

Wie eingangs erwähnt, haben wir nur die Einsätze in Casinos ohne Lizenz berücksichtigt. Seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages 2021 im Juli vergangenen Jahres sind die Einsätze in Online Casinos mit deutscher Lizenz auf 1 Euro begrenzt und die Spielautomaten wurden von den restlichen Casinospielen getrennt. Der Großteil der regelmäßigen Spieler gibt sein Geld deshalb nach wie vor in den Online Casinos mit europäischer Lizenz aus. Um die Statistik nicht zu verfälschen, haben wir deshalb das Spielen im Casino ohne Einzahlung ebenso ausgeschlossen wie die wenigen Casinos ohne 1 Euro Einsatzlimit und mit deutscher Lizenz.

Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass 37,5% der Deutschen im Durchschnitt zwischen 10 und 50 Euro pro Besuch im Online Casino einzahlen. Die Gelegenheitsspieler, die Beträge ab einem Euro bis zu 10 Euro einzahlen, liegen mit 36,3% fast gleichauf. Nach oben wird die Luft dünner, denn nur 13,9% zahlen zwischen 50 und 100 Euro ein. Der Anteil der Spieler und Spielerinnen, die es sich leisten können, über 100 Euro einzuzahlen, liegt gerade mal bei 10,9%.

  • Problematische und pathologische Glücksspieler in Deutschland

Glücksspiel kann süchtig machen, doch die deutschen Spieler und Spielerinnen gehen scheinbar verantwortungsbewusst damit um. Der Anteil der gefährdeten Spieler und Spielerinnen liegt bei 0,5%, was verglichen mit anderen Ländern überaus niedrig ist.

Motivation

 

Als wir Online Spieler gefragt haben, warum sie an Spielautomaten spielen, wurde als häufigste Antwort die spannende Unterhaltung genannt. Online Casinos werden als Möglichkeit angesehen, sich zu entspannen und Spaß zu haben. Viele Spieler verbringen gemeinsam mit Freunden ihre Zeit beim Spielen. Die meisten beginnen auf Social-Media-Seiten in einem Casino ohne Einzahlung, um die Spiele auszuprobieren. Als häufigstes Motiv, irgendwann zu Spielen mit echtem Geld überzugehen, ist der erhöhte Nervenkitzel. Dabei werden insbesondere Boni und andere Werbeangebote genutzt, die das Spielen im Online Casino bis zur Hälfte günstiger machen. Die Chance auf hohe Gewinne spielt eine eher untergeordnete Rolle.

Der Einfluss der Erfahrung auf das Spielverhalten

Online Casinospiele werden von Spielern aller Erfahrungsstufen von absoluten Anfängern bis zu Profis, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, genutzt. Oftmals beginnt eine Spielerkarriere mit Social-Casino-Spielern, die den Sprung zum Spielen mit echtem Geld wagen, weil sie von einem attraktiven Anmeldebonus oder einem anderen Angebot fasziniert sind. Die meisten finden dann Gefallen an der Erfahrung und kehren dem Casino ohne Einzahlung und ohne Gewinnchancen den Rücken zu.

Der erhebliche Unterschied zwischen Anfängern und erfahrenen Spielern liegt in der Spielauswahl. Während unerfahrene Spieler sich von aktuellen Themen oder Fernsehserien beeinflussen lassen, haben erfahrene Spieler nur den Return to Player (RTP) und die Volatilität der Slots auf dem Radar. Die meiste Erfahrung wird bei den Sportwetten benötigt, denn der Blick für faire Quoten und die günstige Gelegenheit ist das tägliche Brot für Wettprofis, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben.

Online Spieler im Jahre 2022

Wer ist der typische Online Casinospieler von heute? Weltweit gesehen ist das erste Bild, das einem in den Sinn kommt, wahrscheinlich zutreffend: jung und männlich. In den höher entwickelten Ländern haben die Spieler und Spielerinnen überwiegend ein höheres Einkommen und stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Sie besitzen eine höhere Bildung und sind oft technikbegeistert. Zumindest spielt in ihrer Welt das Handy eine wichtige Rolle. Die deutschen Spieler und Spielerinnen lassen sich selten von einem Spielrausch erfassen, sondern betrachten den Besuch im Online Casino als Unterhaltung, ähnlich einem Kinobesuch. Sie kennen ihre Grenzen und geben selten mehr aus, als sie sich leisten können.

Quellen:
koelner.de
de.statista.com
dhs.de

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