Verkehrssicherungspflicht: Eigentümer haften für ihre Bäume

Jeder weiß, dass Bäume ein unverzichtbarer Bestandteil der Umwelt sind. Sie reinigen die Luft, spenden Schatten, bieten Lebensraum für Tiere und mehr. Was aber vielleicht nicht jeder weiß, dass Besitzer für ihre Bäume haften. Abgebrochene Äste oder sogar entwurzelte Bäume können immense Schäden anrichten und zu Unfällen führen. Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht müssen die Eigentümer daher gewährleisten, dass keine Gefahr von ihrem Bestand ausgeht. Sei es auf weitläufigen Flächen oder inmitten von Großstädten wie Berlin: Eine Baumfällung ist oftmals das letzte Mittel, um die Verkehrssicherheit am jeweiligen Standort wiederherzustellen.

Gewissheit durch regelmäßige Kontrolle der Bäume

Baumbesitzer müssen alle zumutbaren Maßnahmen treffen, um potentielle Gefahren rechtzeitig abzuwenden. Neben der artgerechten Baumpflege gehört auch die regelmäßige Kontrolle ihres Bestandes dazu. Bei der sogenannten „fachlich qualifizierten Inaugenscheinnahme“ werden die Vitalität und Verkehrssicherheit des Baumes überprüft. FLL-zertifizierte Baumkontrolleure stellen fest, ob und welche Maßnahmen für einen sicheren Erhalt notwendig sind.

Bestehen nach der Baumkontrolle weiterhin Zweifel an der Bruch- und Standsicherheit, bedarf es einer eingehenden Untersuchung. Dabei kommen spezielle Messtechniken zum Einsatz, die einen Blick in das Bauminnere erlauben. Beispielsweise mittels einer Bohrwiderstandsmessung, mit der die Holzdichte im Stamm überprüft wird. So können Fäule, Hohlräume und weitere Defekte aufgespürt werden, die von außen nicht erkennbar sind.

In der abschließenden Dokumentation wird eine Empfehlung zu den erforderlichen Baumarbeiten abgegeben. Diese können vom Baumschnitt über den Einbau einer Kronensicherung bis hin zur Baumfällung reichen, sofern der Erhalt nicht mehr möglich ist.

Mögliche Beeinträchtigungen der Vitalität und Verkehrssicherheit

Es gibt eine Vielzahl an Ursachen, die zur Abnahme der Baumvitalität sowie der Stand- und Bruchsicherheit führen können. Durch die Schwächung des Baumes begünstigen sich die Schadfaktoren gegenseitig, sodass mehrere Stressoren gleichzeitig auftreten können – das eine führt oftmals zum anderen.

  • Standort: Schwächung durch Versiegelung, Nährstoffmangel, Staunässe und mehr
  • Trockenstress: Wassermangel und Hitze führen zur Verringerung der Abwehrkräfte
  • Seneszenz: Altersbedingte Abnahme der Stand- und Bruchsicherheit bis zum Baumtod
  • Schädlinge: Vitalitätseinbußen durch Insekten wie Borkenkäfer und Laubholzbockkäfer
  • Baumpilze: Holzzerstörende Pilze verursachen eine destabilisierende Fäule
  • Krankheiten: Baumspezifische Krankheiten setzen der Vitalität zu

Nicht zuletzt können auch unerwartete Ereignisse die Verkehrssicherheit eines Baumes beeinträchtigen und zu einer frühzeitigen Baumfällung führen. Darunter Sturmschäden, Blitzeinschläge, Vandalismus und dergleichen mehr.

Nationale und regionale Gesetze rund um den Baumschutz

Sicherheit geht vor: Muss man einen Baum auf dem Grundstück fällen lassen, müssen die richtigen Vorkehrungen getroffen werden. Dazu gehört insbesondere die Einhaltung von Gesetzen, die den Baumschutz betreffen. Dieser wird auf nationaler Ebene durch das Bundesnaturschutzgesetz geregelt und durch regionale Baumschutzverordnungen ergänzt, welche sich von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden. Zum Beispiel sind in Berlin bestimmte Arten vor einer Baumfällung geschützt, wenn sie einen Stammumfang von mindestens 80 cm in einer Messhöhe von 130 cm erreichen. Der Erhalt ist wichtig, steht jedoch nicht über der Verkehrssicherheit. Um einen geschützten Baum fällen zu lassen, muss man erst eine Ausnahmegenehmigung bei der zuständigen Behörde einholen. Bei der Antragsstellung dienen die Ergebnisse aus der Baumkontrolle oder dem Baumgutachten als Begründung.

Sichere Baumfällung durch Fachleute per Seilklettertechnik

Baumfällarbeiten sind nicht nur komplex, sondern auch riskant. Ein falsches Vorgehen kann zu Schäden an umliegenden Anlagen führen. Vor allem besteht aber immer die Gefahr schwerer Verletzungen. Hinzu kommt, dass der Standort selbst besondere Anforderungen an die Durchführung stellen kann. In Gärten gibt es häufig nicht genügend Platz, um den Baum an einem Stück zu fällen. Daher ist die Empfehlung, eine professionelle Baumfällung durch einen Fachbetrieb durchführen zu lassen.

Das stereotypische Bild eines Holzfällers, welcher den Baum mit wenigen Axthieben über dem Stammfuß fällt, ist oft nicht praktikabel. Auf eng bebauten Grundstücken kommt stattdessen die Seilklettertechnik als flexible Lösung zum Einsatz. SKT-zertifizierte Baumkletterer erklimmen den Baum und schneiden Ast für Ast mit einer Motorsäge ab, bis nur noch der Stamm übrig ist. Dieser wird anschließend von oben nach unten abgetragen. Die einzelnen Baumteile werden mit Seilen abgesichert, um sie kontrolliert zu Boden zu lassen. So können Baumfällarbeiten selbst in kleineren Gärten realisiert werden. Abschließend wird der verbliebende Baumstumpf gefräst, um die Fläche wieder plan zu machen.

Eine artgerechte Baumpflege ist die beste Vorbeugung

Es ist immer ein Verlust, einen Baum fällen zu lassen. Um dessen Lebenserwartung zu erhöhen, sollte ein gesundes und sicheres Wachstum gefördert werden. Je vitaler ein Baum ist, desto besser kann er sich wehren – sowohl gegenüber Schädlingen als auch Stressoren.

Obwohl Maßnahmen gut gemeint sein können, kann deren unsachgemäße Durchführung einen nachteiligen Effekt erzielen. Genau wie bei einer Baumfällung ist daher auch hier das richtige Know-how für eine artgerechte Pflege entscheidend. Fachbetriebe wie die Baumpflege Kasper GmbH unterstützen ihre Kunden in Berlin ganzheitlich rund um ihren Bestand. Jeder Baum wird individuell betrachtet, um das Optimum für seine Vitalität zu erreichen. Faktoren wie die Baumart und Wuchsform, das Alter oder auch der Standort werden in die Planung der Maßnahmen einbezogen. So wird gewährleistet, dass jeder Baum genau die Pflege erhält, die er benötigt.

Fazit

Jeder Baum leistet einen wertvollen Beitrag zu einem ausgeglichenen Ökosystem. Hinsichtlich der Verkehrssicherungspflicht ist die Baumfällung damit ein Mittel, welches nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden sollte. Durch regelmäßige Kontrollen und eine fachgerechte Pflege können schädliche Beeinträchtigungen frühzeitig verhindert werden. Sofern es zur Rettung der Stand- und Bruchsicherheit keine andere Option gibt, sollten die Baumfällarbeiten von Fachleuten geplant und umgesetzt werden.

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