Welche Möglichkeiten gibt es, eine Sprache zu lernen?

Das Sprechen einer oder mehrerer Fremdsprachen gehört mittlerweile zu einer unverzichtbaren Notwendigkeit – und dies sowohl für den Beruf als auch im Privatleben. Doch wie beginnt man am besten damit, sich jenseits der Schulbank, im Erwachsenenalter eine Sprache anzueignen? Nachfolgend einige Tipps & Tricks, die sich beim Spracherwerb als besonders nützlich erwiesen haben.

Klare Lernziele setzen!

Deutlich erfolgreicher lernt es sich, wenn bereits zu Beginn (realistische) Ziele gesetzt werden: Was möchte man am Ende beherrschen, und lassen sich die Lernziele am Besten umsetzen? Wo liegt also der persönliche Fokus (Reisevokabular, Studium, Arbeit, etc.)? Das Ziel sollte also immer im Fokus bleiben, und gezielt darauf „zugelernt“ werden.

Klassische Optionen: Sprachschulen

Mit Hilfe von Volkshochschulkursen, sowie privaten Anbietern lässt sich sowohl in Gruppen als auch im Einzelunterricht lernen. Die Preise variieren, ein Privatlehrer kostet entsprechend mehr. Hier werden bereits klare Ziele vorgegeben, allerdings kann das Sprachlernen auch jenseits des Klassenraums erfolgen – je nachdem um welchen Lerntyp es sich handelt.

Persönliches Interesse an Sprache & Kultur

Wer sich für Land und Kultur der jeweiligen Zielsprache interessiert, der lernt deutlich effektiver – dies fanden auch Sprachforscher heraus, die das persönliche Interesse daher als eines der wichtigsten Aspekte beim Sprachlernen klassifizieren. Auch in der Freizeit lässt sich dies verbinden:

  • Filme in Originalvertonung schauen und Untertitel verwenden. Damit erhält man ein Gefühl für Betonung, Geschwindigkeit und umgangssprachliche Ausdrücke.
  • Songtexte von Musikstücken, die man mag, übersetzen.
  • Muttersprachliche Youtuber schauen, die über das Leben & Leute berichten und dabei auch sprachliche Aspekte thematisieren.
  • Auf Sprachreisen wird die Sprache direkt vor Ort gelernt, sodass man bereits von der jeweiligen Kultur umgeben ist. Neben Sprachunterricht werden Ausflüge unternommen und kulturelle Veranstaltungen besucht.

Mit den gängigsten Worten beginnen

Statt thematisch Vokabular abzuarbeiten sollten die Worte gelernt werden, die für den jeweiligen Zweck des Spracherwerbs (Reise, Studium etc.) besonders wichtig sind. Dabei lassen sich auch innere Monologe führen: welche Wörter kommen dabei in den Sinn? Welche werden besonders häufig verwendet und führen, mithilfe von Körpersprache (Handzeichen & Co.) bereits zu einfachen Aussagen?

Kommunikation!

Wer bereits ein wenig Kenntnis über die Sprache besitzt, sollte dieses unbedingt in die Praxis anwenden, und das bedeutet: aktive Kommunizieren, denn schließlich liegt hier das eigentliche Ziel. Hemmungen und Unsicherheit hindern jedoch viele daran, ihr theoretisches Wissen auch anzuwenden – einer der größten Fehler beim Sprachlernen!

  • Fehler werden in der Sprachpraxis zwangsläufig gemacht. Diese sollten als nichts Negatives betrachtet werden, sondern helfen beim Lernen – sind also immer auch etwas Positives! Hemmungen sollten abgelegt werden und die Fehler anschließend nicht nur hingenommen, sondern auch „unter die Lupe genommen“ werden.
  • Beim sogenannten Sprachtandem mit Muttersprachler hilft man sich gegenseitig und erlernt die Sprache durch Alltagskommunikation – etwa mit Studenten aus dem Ausland, die wiederum auf der Suche nach deutschen Muttersprachlern sind.
  • Wer reist und sich dabei jenseits der Hotelresorte aufhält, der tritt automatisch in Kontakt mit Einheimischen. Und diese reagieren überaus positiv auf Reisende, die sich die Mühe machen, die lokale Sprache zu erlernen. Das Feedback ermutigt wiederum, noch tiefer in die Sprache einzutauchen.
  • Rollenspiele mit Lernpartnern: wer keinen Muttersprachler zur Seite hat, der kann mit Lernkollegen realistische Alltagssituationen nachstellen. Diese trainieren und bereiten auf zukünftige Situationen vor (etwa im Restaurant, auf der Suche nach einer bestimmten U-Bahnstation etc.)

Virtuelle Sprachkurse: Sprachapps & Co.

In Zeiten der Neuen Medien haben sich neue Möglichkeiten entwickelt, eine Sprache jenseits des Klassenzimmers zu erlernen.

  • Sprachprogramme wie Rosetta Stone oder Babbel bieten ein systematisches Lernprogramm, mit denen sich auch in Form von Sprachapps „zwischendurch“, etwa im Zug, Wissen wiederholen und vertiefen lässt.
  • Mit Hilfe von Programmen wie Zoom lässt sich global (in Form von „virtuellen Klassenzimmern“) mit anderen Studenten und Lehrern in Kontakt treten, sodass sich vor dem heimischen Computer gemeinsam lernen und kommunizieren lässt.
  • In Internetforen und auf Social Mediaplattformen finden sich Sprachgruppen zu jeder nur erdenklichen Sprache. Hier können Fragen gestellt, diskutiert, und neue Bekanntschaften geschlossen werden.
  • Kostenlose Lernsoftware wie Duolingo verbinden schriftliche, visuelle, auditive und kommunikative Aspekte des Sprachenlernens und können als zusätzliches Hilfsmittel verwendet werden.

Vergleichen und analysieren!

In der Sprachwissenschaft wird dabei von der Kontrastivhypothese gesprochen, die sich beim Lernen als extrem nützlich herausgestellt hat. Dabei wird die Zielsprache mit dem deutschen Vokabular, sowie der Grammatik vergleichen, und dafür muss man kein Sprachwisssenschaftler sein. Wo lassen sich Gemeinsamkeiten finden? Wo liegen die Unterschiede, etwa hinsichtlich des Satzbaus oder der Betonung? Durch Vergleiche lassen sich oft Muster und Strukturen erkennen, die das Sprachlernen erleichtern.

Fazit:

Fremdsprachen zu beherrschen sieht nicht nur gut im Lebenslauf aus, sondern bereichert vor allem auch persönlich. Durch das Erlernen einer fremden Sprache erschließen sich völlig neue Perspektiven, und nicht immer muss im klassischen „Schulsetting“ gelernt werden. Ob in der Gruppe oder autodidaktisch, vergessen werden sollte jedoch nie der eigentliche Sinn von Sprache: die Kommunikation, und damit zusammenhängend der soziale Aspekt.

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