Streaming wird immer populärer. Inzwischen wird nahezu alles gestreamt, was früher lediglich offline oder im Fernsehen zu sehen war. Große Unternehmen wie Microsoft, Facebook, Google und Amazon kaufen mittlerweile schon Streaminganbieter, um am Erfolg der neuen Technologie teilzuhaben.
Jeder kennt inzwischen Netflix und Amazon Prime Video. Auf Netflix und Amazon Prime Video kann man sich Filme und Serien online anschauen, ohne diese vorher herunterladen zu müssen. Das Einzige, was man dafür braucht, ist einen Account und eine gute Internetverbindung. Wie bei den meisten Streaminganbietern gibt es Netflix und Amazon Prime Video nur im Abo. Für monatlich 7,99 € kann man Amazon Prime Video oder Netflix nutzen und bekommt im Gegenzug Zugang zu Tausenden von Filmen und Serien. Bei Netflix gibt es auch noch teurere Optionen, diese unterstützen dann mehrere Geräte und bieten höhere Auflösungen an.
Sport, Gaming und Blackjack
Auf Netflix und Amazon Prime Video gibt es zwar nur Serien und Filme, natürlich gibt es aber auch für andere Bereiche Streamingangebote. Ein Beispiel dafür wäre DAZN, ein Streaminganbieter für Sportevents aller Art. Egal ob Champions League, NBA, NFL oder Boxen: Für 11,99 € pro Monat kann man bei DAZN nahezu jede Sportart und jede Profiliga im Livestream anschauen, für Sportbegeisterte fast schon ein Muss. Neben DAZN gibt es natürlich auch noch Sky Ticket. Sky kennen viele schon, denn Sky war jahrelang der führende Pay-TV-Sender. Inzwischen geht der Trend vom Pay-TV hin zum Streaming, daher bietet Sky jetzt den Streamingdienst Sky Ticket an. Hier kann zwischen einem Sport-Paket und einem Cinema-Paket gewählt werden, je nachdem ob man lieber Sport oder Filme bzw. Serien schauen möchte. Natürlich kann man auch beides buchen, das kostet dann aber 25 € pro Monat (10 € für Sport und 15 € für Cinema).
Neben dem passiven Entertainment, bei dem man einfach nur zuschaut, bietet Streaming heute auch aktives Entertainment. So gibt es in den meisten Online Casinos inzwischen ein Live Casino, in dem man Spiele wie Blackjack, Roulette, Glücksräder, Baccarat oder Poker gegen einen echten Croupier spielen kann. Das Prinzip ist einfach, der Spieler platziert seine Einsätze, dann zieht der Croupier die Karten und der Spieler. All das wird per Stream in Echtzeit übertragen. Wenn der Spieler gewinnt, wird der Gewinn wie gewohnt gutgeschrieben. Besonders die Live Casinos erfreuen sich in letzter Zeit größter Beliebtheit, da sie deutlich interaktiver sind als z. B. Slots. Man kann sogar bei manchen Spielen mit dem Croupier und seinen Mitspielern chatten, wenn man das möchte.
Außerdem hat die Streaming-Technologie inzwischen natürlich auch die Gamingbranche eingenommen. Nachdem Amazon Twitch gekauft hat, eine Plattform, auf der man Computerspiele livestreamen kann, und Facebook ihren Streamingdienst Facebook Gaming gestartet hat, ist der Trend nicht mehr aufzuhalten. Auch YouTube ist lange nicht mehr nur eine Videoplattform. Das Streamingangebot reicht von Gaming-Livestreams bis hin zu Livestreams von Konzerten oder anderen Events.
Für Spielfans mit einem kleinen Budget gibt es jetzt sogar dank der Streaming-Technologie einen neuen Dienst namens Cloud-Gaming, bei dem man keinen Gaming-PC mehr braucht. Cloud Gaming funktioniert so: Irgendwo auf der Welt steht ein Gaming-PC. Du spielst daheim auf deinem Fernseher, deinem Laptop oder deinem Smartphone, die Rechenleistung wird aber von dem Gaming-PC erbracht. Deine Eingaben werden an den Gaming-PC gestreamt und das, was im Spiel passiert wird an dich gestreamt. Dadurch, dass die Rechenleistung nicht von deinem Gerät erbracht wird, ist keine teure Hardware mehr nötig. Allerdings braucht man eine wirklich schnelle Internetverbindung, damit das Spielerlebnis flüssig und ruckelfrei läuft. Außerdem ist auch Cloud-Gaming aktuell nur im Abo verfügbar. Dienste wie Google Stadia oder GeForce Now kosten 10 € pro Monat und haben schon viele coole Spiele inklusive. Nvidia bietet sogar eine kostenlose Version von GeForce Now an, allerdings kann man hier maximal eine Stunde pro Session zocken.
Zu guter Letzt gibt es natürlich auch noch das Musikstreaming. Schon lange werden Lieder nicht mehr heruntergeladen oder in Form von CDs oder Schallplatten gekauft. Auch hier ist Streaming der aktuelle Bestseller. Musikstreamingdienste wie Amazon Music, Spotify, YouTube Music, Deezer, Tidal und natürlich Apple Music bieten den Nutzern Millionen von Liedern kostenlos (mit Werbung) oder im monatlichen Abo an. Spotify hat inzwischen über 150 Millionen zahlende Premium-Nutzer und über 350 Millionen Nutzer insgesamt. Damit ist Spotify mit 32 Prozent Marktanteil Marktführer vor Apple Music mit 18 %. Apple Music schaffte einen enorm guten Start, da es die Nutzer vom Vorgänger iTunes direkt sicher hatte. Apple Music ist übrigens der einzige Dienst, von dem es keine kostenlose Version gibt.
Das enorme Wachstum der Streaming-Branche
Das Geschäft mit Streamingdiensten boomt. Zuletzt knackte Netflix die 200 Millionen Abonnenten Marke, inzwischen zahlen 204 Millionen Kunden monatlich für Netflix. Spotify kommt auf immerhin 150 Millionen zahlende Kunden und über 350 Millionen Nutzer insgesamt. Inzwischen zahlt jeder dritte Deutsche für Video-On-Demand Dienste, also für Anbieter wie Netflix, Maxdome, Sky Ticket oder Amazon Prime Video. Das enorme Wachstum macht sich natürlich auch in den Aktien der Anbieter bemerkbar. Die Aktien von Spotify stieg seit 2019 von knapp 100 € auf fast 200 €, zwischenzeitlich stand sie sogar bei 275 €. Ein Anstieg von über 100 % in nur 2 Jahren ist natürlich der absolute Traum eines Anlegers. Auch bei Netflix lief es alles andere als schlecht: Seit Mitte 2016 bis Mitte 2021 stieg die Aktie von circa 85 € auf über 400 € an, hier konnte man in nur 5 Jahren sein eingesetztes Kapital verfünffachen.
Bei den Gaming-Plattformen läuft es ebenfalls gut. Im dritten Quartal 2020 kamen die Streamingdienste YouTube Gaming, Twitch und Facebook Gaming auf insgesamt 7,5 Milliarden angeschaute Stunden. Twitch kommt dabei auf 2,5 Millionen dauerhafte Live-Zuschauer, YouTube auf immerhin 870.000 und Facebook Gaming auf 410.000 Zuschauer. Das sind übrigens die dauerhafte aktiven Live-Zuschauerzahlen, nicht die Zuschauer insgesamt. An einem Tag kommt Twitch auf über 15 Millionen Nutzer, YouTube kommt sogar jeden einzelnen Monat auf über 2 Milliarden Nutzer, davon schaut aber ein großer Teil nur Videos und keine Livestreams.
Ist Streaming die Zukunft des Entertainments?
Das Wachstum ist enorm und es ist kein Ende in Sicht. Daher müssen wir nach aktuellen Zahlen sagen, dass Streaming einen großen Teil der Entertainment-Industrie übernehmen wird. Würde Spotify so weiter wachsen, würde es in spätestens 10 Jahren eine Milliarde Nutzer und über 500 Millionen zahlende Abonnenten haben. Und würde Netflix so weiter wachsen, dann hätte es 2025 über 400 Millionen zahlende Nutzer. Da bevölkerungsreiche Länder wie China und Indien eigene Dienste haben und oft nicht die westlichen Alternativen nutzen, kann man davon ausgehen, dass schon in wenigen Jahren über 50 % der Bevölkerung westlicher Länder regelmäßig kostenpflichtige Streamingdienste für Musik, Filme, Serien, Sportevents, Computerspiele und so weiter nutzen werden.
Die Möglichkeiten von Streaming sind in Kombination mit schnellem Internet nahezu unbegrenzt, daher können wir uns sicherlich auf viele neue Entwicklungen freuen.