Hoffnungen auf den großen Jackpot sind die treibende Kraft, wenn Lottoscheine ausgefüllt werden oder in der Pokerrunde Platz genommen wird. Aber basieren die Ausgänge der Spiele alle auf dem Prinzip des Zufalls oder gibt es hinter den Taktiken auch Berechnungen, die den Verlauf bestimmen können? Mit etwas Mathematik und Wahrscheinlichkeitsrechnungen lässt sich zumindest das Verständnis für das Spiel besser verstehen.
Um es vorweg zu nehmen: Eine Garantie auf den Sieg ist selbst mit einer Berechnung im Glücksspiel nicht möglich. Der Name ist in diesem Fall Programm: Das Glück regiert und bestimmt über Sieg oder Niederlage. Gegen den Faktor Zufall lässt sich nicht ankommen und selbst Profis können sich ihrer Sache nicht sicher sein, wenn die Karten ausgegeben werden und die Würfel fallen.
Mathematik und Wahrscheinlichkeitsberechnungen geben allerdings Aufschluss drüber, welche Optionen und Möglichkeiten in der Theorie realistisch sind. Dazu gehört das Zählen von Karten bei Spielen wie Blackjack oder Poker oder das Ermitteln von Quoten im Roulette, die den wahrscheinlichen Fall prozentual ermitteln. Eine Aussagekraft von 100 Prozent können diese Taktiken jedoch nicht geben. Das Glück sitzt immer mit am Spieltisch.
Reine Glückssache: Im Casino ist der Faktor der Ungewissheit immer an der Seite der Spieler. (Quelle: Pixabay)
Kleine Hilfestellungen
Um sich dennoch auf wissenschaftlicher Ebene dem Phänomen zu nähern, lohnt sich ein Blick auf die Begrifflichkeiten und Strategien. Mit dem Kennen der festgesetzten Gewinnquote eines Casinos lässt sich beispielsweise der Gewinn und Verlust ermitteln, der am Ende auf den Spieler wartet. Ist eine Quote von 1:1 gesetzt, so erhält der Spieler beim Einsatz von 100 € bei positivem Ausgang ebenfalls 100 €. Der Kurs der Quote ist somit ein wichtiger Faktor, der vor dem Spiel geprüft werden muss. Es muss sich immer bewusst gemacht werden, dass eine höhere Quote im Bestfall zu einem höheren Gewinn führen kann. Doch dem gegenüber steht ebenfalls ein deutlich höherer Verlust im Zweifel.
Die Wahrscheinlichkeitsrechnung gilt als weitere Option, den Verlauf eines Spieles zu analysieren. Eine Sicherheit auf den Gewinn bietet diese Möglichkeit nicht. Viele Menschen verlassen sich darauf und müssen oft der bitteren Realität ins Auge blicken. Zwar heißt es, dass sich die Mathematik nicht irrt, doch den Zufall können die Zahlen nicht beeinflussen. Das mögliche Ergebnis genau zu berechnen ist somit reine Theorie. Jedoch ist es beim Kartenzählen deutlich schwieriger. In Casinos ist das Zählen der Karten beim Spiel zwar erlaubt, doch es wird keineswegs gern gesehen. Da sich die Inhaber der Häuser nicht offen dagegen aussprechen können, wird es den Spielern mit acht Decks oder mehr deutlich erschwert, diese Hilfe einzusetzen. Weiterhin bringen Mischmaschinen die Zählstrategie gehörig durcheinander.
Der Zufall wird es richten: Kartenspiele ohne Hilfsmittel machen mehr Spaß. (Quelle: Pixabay)
Karten zählen – aber wie?
Auch wenn sich Casinos weltweit von Las Vegas bis Baden Baden nicht für diese Methode aussprechen, gibt es zahlreiche Literatur und Nachschlagewerke, die sich mit den verschiedenen Methoden des Kartenzählens beschäftigen. Das Ziel hinter den diversen Strategien ist, eine zutreffende Voraussage zu machen, welche Karte als nächstes ins Spiel gebracht wird. Was simpel und logisch klingt, ist jedoch so komplex, dass es für das einfache Zählen mehr als 20 Wege gibt. Beim Poker und Blackjack werden diese Hilfestellungen meistens angewendet.
Für Anfänger und gelegentliche Pokerfreunde bietet sich zum Austesten der Hi-Lo Count an. Es ist die beliebteste Variante unter allen Möglichkeiten, da sie auch ungeübten Spielern das Gefühl für die Techniken des Spieles geben. Die Grundlagen sind einfach: Alle Karten werden mit einem Wert versehen. Die niedrigen Karten 2 bis 6 werden beim Ausgeben mit dem positiven Wert 1 gezählt. Die Karten 10, Bube, Dame, König und Ass werden dagegen mit dem negativen Wert – sprich minus – 1 bewertet. So wird sich durch das Deck gezählt.
Allerdings besitzen Casinos, wie bereits erwähnt, nicht nur ein Deck, sondern mehrere. Diese müssen in das Zählen integriert werden und durch die Anzahl der laufenden Zahlen geteilt werden. Erst dann erhalten Spieler den True Count, also den wahren Wert. Ein Vorgehen, dass beim privaten Pokerspiel geübt werden sollte und aus Interesse angewendet werden kann. Es empfiehlt sich jedoch nicht, diese Mechanik bei wichtigen Spielen einzusetzen, wenn der Spieler sich nicht sicher ist, ob er diese Zählmethodik beherrscht. In diesem Falle gilt, dass der Zufall ein besserer Spielpartner ist.
Kartenzählen beim Poker erfordert viel Geschick und Aufmerksamkeit. (Quelle: Pixabay)
Die Kugel rollt ins Glück
Neben dem Kartenspiel kann auch am Roulettetisch durch Hilfe der Mathematik die Bewegung der Kugel theoretisch vorausgesagt werden. Die 37 möglichen Felder splitten sich in 18 rote, 18 schwarze Felder und ein grünes Feld mit der Zahl 0. Berechnet man die Wahrscheinlichkeitsquote der Möglichkeit ein schwarzes Feld zu treffen, so wird die Gesamtanzahl der Felder 37 durch die Anzahl der schwarzen Felder 18 gerechnet. Das Ergebnis lautet 48. Dies bedeutet: Es besteht eine Chance von 48 Prozent, dass ein schwarzes Feld angespielt wird. Hierbei zeigt sich jedoch das Problem der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Zwar ist nun bekannt, wie hoch die Chancen sind ein schwarzes Feld zu treffen, doch ob die Kugel wirklich dort hinfällt, ist reines Glück.
Aus diesem Grund sollte man sich nicht zu sehr auf die Mathematik verlassen werden. Ein glückliches Händchen und Freude am gemeinsamen Pokerspiel mit Freunden stehen im Vordergrund. Wer sich nicht auf das Spiel konzentrieren kann, wird den Spaß an der Sache schnell verlieren. Seine mathematischen Fähigkeiten in Probespielen zu trainieren, ist dagegen ein deutlich einfacherer Weg an seinem Können zu arbeiten.
Die Welt der Mathematik und des Zufalls sind nicht einfach zu verstehen.
Es gibt ein tolles Buch, das die Zusammenhänge, auch mit Poker und Roulette, auch für interessierte Leser schön aufbereitet. Es ist schon im letzten Jahrhundert erschienen, vermittelt die Thematik sehr interessant: "Die Welt als Roulette: Denken in Erwartungen" von Pierre Basieux.