Stirbt ein virtueller Freund – was dann!?

Bereits in unregelmässigen Zeitabständen nehme ich an dem so genannten WebmasterFriday teil. Auch dieses Mal bin ich erst einen Tag später dazu gekommen. Beim diesmaligen WebmasterFriday geht es um ja, ein etwas makaberes Thema und zwar die Tatsache wenn jemand aus der Welt der virtuellen Kontakte verstirbt. Stellt man sich folgendes Szenario vor: Man ist jahrelang mit einer bzw. mehreren Person/en in Kontakt gewesen und eines Tages ist es Aus, der Kontakt bricht aus welchen Gründen auch immer ab. In vielen Fällen ist es nicht unbedingt der Tod einer virtuellen Bekanntschaft, sondern die Unlust, der Zeitmangel, aber es kann auch anders sein.

Als ich im Artikel beim WebmasterFriday etwas weiter las, fiel mir der traurige Tod eines mir bekannten Bloggers, nämlich Roberto Müllers ein. Könnt ihr euch noch entsinnen? Es ist nicht allzu lange her. Er hatte zum Beispiel auf Internetblogger.de oft kommentiert und wir hatten auch einen kurzfristigen eMail-Kontakt. Glücklicherweise hat eine Person aus seinem näheren Bekanntenkreis einen Artikel über die traurige Nachricht vom 24. Mai 2010 geschrieben und in Roberto seinem Blog veröffentlicht.

Wie gehen wir bloggende Webmaster mit tragischen Ereignissen in der Bloggerszene um? Falls man als Blogger keinerlei Notizen auf Papier mit all den Passwörtern und Zugangsdaten macht, wird doch niemals jemand auch nur etwas über die bloggende Persönlichkeit erfahren, ausser dem was auf den Blogs zu lesen ist. Ich finde, dass man die eigene Familie in Webmasteraktivitäten einweihen sollte, am besten dürfte es mit Geschwistern bzw. sehr nahe stehenden Freunden funktionieren. Das jungere Publikum kennt sich mit den digitalen Medien doch schon etwas besser aus.

Wie schaut es bei mir aus? Nun ja, allerlei Daten sind mit Passwort + MasterPasswort gesichert, auch die Zugänge zur Hardware etc. Die besuchten sowie durch meine Person administrierenden Websites sind ebenfalls mit Passwörtern belegt, was letztendlich in einem Passwort-Management-Tool abgelegt ist und das Ganze dann auch noch einmal mit Passwort geschützt ist. Irgendwelche Passwort-Notizen mache ich nie, weil ich es als unpraktisch empfinde. Würde mir etwas zustossen, wüsste jemand aus dem Verwandschaftskreis wie man den Zugang zu meinen Web-Aktivitäten bekommt. Ohne das Arbeitsnotebook + PW-Management würde es allerdings nicht funktionieren und wer macht sich schon Gedanken darüber, dass jemand eines Tages eigene Person beim Verfassen des allerletzten Blogartikels vertreten müsste.

Ich habe vor, auch noch in 10, 20 Jahren zu bloggen ;-). Schlussendlich wäre so ein Testament von einer wichtigen Bedeutung für die Angehörigen, damit nachträglich keinerlei Schulden entstehen(diverse Konten, Gebühren, Abos und und und). Schon nach ein paar Monaten meiner PC-Abwesenheit würde ich mehrere Tausend eMails, Newsletter und anderer Nachrichten bekommen. Sobald die Webspace-Gebühren nicht bezahlt werden, verschwindet auch das Blog aus dem Internet und schon ist man kein Blogger mehr. Danach geistern nur noch irgendwelche Updates in den Timelines von Twitter, Facebook und neulich auch Google+ herum. Sich zu überlegen, wie man das Wichtigste in einem virtuellen Testament zusammenfasst, würde aus diesen Gründen einen Sinn machen.

An dem gestrigen WebmasterFriday haben neben mir ein paar andere Blogs teilgenommen wie z.B.

Elradon-Blog spricht interessante Ansätze zum Thema Vorkehrungen im Sinne des virtuellen Testaments an.
Internetradierer mit einem Artikel über Dienste, welche die allerletzte Nachricht in die Welt lassen können. Zusätzlich gibt es ein englischsprachiges Video zu sehen.
Nikonierer.de lässt die Blogleserschaft wissen welche Massnahmen er trifft, wenn es um die Aufbewahrung der Anmeldedaten geht.

 

  • Welche Meinung habt ihr zu diesem Thema?
  • Hat es einen Sinn, Anmeldedaten dauerhaft aufzubewahren und darüber mit den Personen aus dem näheren Verwandtenkreis zu sprechen?

P.S. das ich ebenso wie Nikonierer-Blog den Tod von Roberto Müller erwähnte, ist eher ein Zufall

by Alexander Liebrecht

5 Kommentare

  1. Kukuk Alex,

    Ich habe alle wichtigen Passwörter an einer wichtigen Stelle abgelegt und dort gleichzeitig 2 Ansprechpartner benannt, weil meine Frau sicher nicht den Wert einiger Projekte abschätzen kann und da Hilfe benötigt.

    Das WMF Thema scheint diesmal ein schwieriges zu sein, warum auch immer.

  2. Hi,
    das hört sich schon mal gut an und das Wichtigste ist ja die Tatsache, dass jemand über all das Bescheid weiss. Nach dieser Blogparade hatte ich darüber kurz nachgedacht, dass wir Webmaster es ziemlich locker sehen, sprich kümmern uns darum nicht allzu sehr und würde es zukünftig gerne ändern. Bei mir hat es sich so hingedreht, dass ich auf das Passwortmanagement von RoboForm gestossen bin, die Vollversion ergattert habe und seitdem sehr rege verwende.

  3. Hi Alex,
    finde es auch wichtig, dass man jmd über alles einweiht der dann im Notfall über alles Bescheid weiß. Ich habe eine Person… Lass mal wirklich etwas passieren! Natürlich sollte es nicht irgendwer sein… Bei mir ist es eine Person, der ich immer alles erzählen und anvertrauen kann, wo ich auch weiß, es bleibt bei dieser Person. Und mit dem Passwortmanagement von RoboForm bist du zufrieden? Das könnte man ja mal in Angriff nehmen 😉

  4. Pingback: nachsitzen.org
  5. Hi Frederik,
    die Ansichten teile ich und in den meisten Fällen ist es eine Person, welche einem sehr nahe steht. Mit dem Passwort-Management von RoboForm surfe ich schon seit ein paar Jährchen durchs Web und habe mir schliesslich eine Vollversion des Tools zugelegt.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert