Die Betriebswirtschaftslehre genießt seit einigen Jahrzehnten den Ruf, das Studienfach der Unentschlossenen zu sein. Man würde damit schon irgendwie unterkommen, irgendwas würde schon passen.
Es ist in der Tat wahr, dass das Studium der Betriebswirtschaft – als auch artverwandte Berufsausbildungen wie die von Büro- oder Industriekaufleuten – eine wahre Fülle an verschiedenen Arbeitsplatzmöglichkeiten bietet. Die wichtigsten sollen hier einmal vorgestellt werden – nachdem die Betriebswirtschaft von anderen Wirtschaftswissenschaften abgegrenzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Die Betriebswirtschaft innerhalb der Wirtschaftswissenschaften
Die Betriebswirtschaft ist ein fester Bestandteil des weitläufigen Feldes der Wirtschaftswissenschaften. Insbesondere die Volkswirtschaftslehre, kurz VWL, aber auch Fächer wie Wirtschaftspsychologie oder Wirtschaftssoziologie zählen zu den Wirtschaftswissenschaften.
Was die Betriebswirtschaft ausmacht, ist weniger ein Blick aus der Vogelperspektive auf die Lage der Dinge, sondern die Sicht aus einem Unternehmen am Markt heraus: „Welche Konkurrenz gibt es, und wie ist diese einzuschätzen?“ aber auch „Wie organisiert man mit möglichst wenig Ressourceneinsatz den größtmöglichen Gewinn?“ oder „Lohnt sich eine Eigenfertigung, wenn qualitätsähnliche Einzelteile auch fremd bezogen werden könnten?“ sind nur einige der Kernfragen eines agierenden Betriebswirtes.
Die Betriebswirtschaftslehre kann also zurecht als pragmatisches Studienfach angesehen werden – und das schätzen viele Arbeitgeber.
Königsdisziplin Controlling
Das Controlling eines Unternehmens ist die Abteilung bzw. Ebene, von der größere Investitionen und Vorhaben abgesegnet werden müssen. Es muss klar sein, dass durch den geplanten Einsatz von Mitteln sich ein größerer Gewinn oder Mehrwert verspricht. Und diese Gewinne lassen sich selten „auf gut Glück“ einfach so vorhersagen. Es bedarf also Experten, die unabhängig von Einzelbestrebungen Vorhaben betriebswirtschaftlich bewerten und schlussendlich befürworten oder ablehnen.
Das Marketing bietet kreative Aufgaben neben ernster Verantwortung
In der Marketingabteilung bekommen es Betriebswirte- und innen weniger mit kalkulatorischen Aufgaben zu tun, als mit dem zugewiesenen Etat wirkungsvolle Werbung zu machen. Dazu zählt bei weitem nicht nur die Mietung von Litfaßsäulen; auch auf diplomatisch kluge Agitationen kommt es an – bei international operierenden Unternehmen auf jeden Fall. Kernaufgabe im Marketing ist in jedem Fall, den Mehrwert der eigenen Waren hervorzuheben. Der Vertrieb – hier nicht als eigenständig Kategorie genannt – hat im Vergleich zum Marketing oft die Aufgabe, bestehende Kundenstämme zu pflegen, anstatt neue Kunden anzuwerben.
Buchhaltung und Digitales
Als innovative Wissenschaft ist auch die Betriebswirtschaft bestrebt, Arbeit durch die Nutzung von Computern und Ähnlichem leichter zu machen. So sind Betriebswirte nicht selten nur als Branchenspezialisten gefragt, denn als IT-Berater. Somit bilden sich insbesondere in der technischen Sparte berufliche Perspektiven innerhalb der Betriebswirtschaft für Hochschulabsolventen oder Ausgelernte, die ihr fundiertes Basiswissen durch ein Studium oder einer IHK-Prüfung im informationstechnischen Sektor erweitern. Großes Stichwort: SAP-Management.
Wirtschaftsrecht
Meistens durch Juristen besetzt, befassen sich Rechtsabteilungen entweder mit der juristischen Verfolgung der Konkurrenz oder der Vermeidung des Unternehmens, rechtlich belangt zu werden. Zwar dürfen nur Volljuristen Unternehmen vor Gericht vertreten, dennoch bedarf es immer wieder spezialisierter Mitarbeiter, deren Expertisen insbesondere auf internationalem Handelsrecht oder etwa EU-Rechtsetzungsverfahren beruhen.
Hier sei auf den üblicherweise LL.M.-Abschluss hingewiesen, der als juristischer, Ergänzungsmaster in Großunternehmen zumeist extra versilbert wird.