In unserer heutigen Gesellschaft wird das Thema der geschlechtergerechten Sprache immer relevanter. Die Sprache, die wir verwenden, prägt unsere Wahrnehmung und kann entweder zur Gleichstellung beitragen oder bestehende Ungleichheiten zementieren. Eine besondere Herangehensweise an das Entgendern, die oft erwähnt wird, ist die von Hermes Phettberg. Ich möchte euch in diesem Artikel einladen, mit mir gemeinsam zu erkunden, was „Entgendern nach Phettberg“ bedeutet und wie wir es in unserer alltäglichen Sprache anwenden können. Am Ende des Artikels würde ich mich sehr über eure Meinungen und Erfahrungen in den Kommentaren freuen.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet „Entgendern“ eigentlich?
Bevor wir tiefer in die Methode von Hermes Phettberg eintauchen, lasst uns erst einmal klären, was „Entgendern“ überhaupt bedeutet. Entgendern bezieht sich auf die Bemühungen, Sprache so zu gestalten, dass sie geschlechtergerecht ist und keine Person aufgrund ihres Geschlechts ausschließt oder diskriminiert. Es geht darum, die binäre Sichtweise von „männlich“ und „weiblich“ zu hinterfragen und Sprache zu nutzen, die alle Menschen einschließt.
Viele von euch haben sicher schon von verschiedenen Methoden des Entgenderns gehört, wie zum Beispiel dem Gendersternchen (*), dem Unterstrich (_) oder dem Gender-Doppelpunkt (:). Diese Zeichen werden verwendet, um zu zeigen, dass sich ein Begriff auf alle Geschlechter bezieht. Aber wie unterscheidet sich Phettbergs Ansatz davon?
Wer war Hermes Phettberg und was hat er mit Entgendern zu tun?
Hermes Phettberg, ein österreichischer Schriftsteller und Performancekünstler, war bekannt für seine unkonventionellen Ansichten und seine avantgardistischen Ansätze, insbesondere in Bezug auf Sprache. Er schlug eine radikalere Form des Entgenderns vor, bei der Begriffe und Formulierungen verwendet werden, die die Geschlechter komplett ignorieren oder verwischen.
Seine Methode zielt darauf ab, die traditionelle sprachliche Geschlechtertrennung aufzuheben, indem Begriffe erfunden oder bestehende Begriffe neu kontextualisiert werden, um ihre genderneutralen Aspekte zu betonen. Ein Beispiel hierfür ist der bewusste Einsatz des generischen Maskulinums oder Feminins in völlig unpassenden Kontexten, um die Absurdität der herkömmlichen Geschlechterzuschreibungen hervorzuheben.
Entgendern nach Phettberg: Ein radikaler, spielerischer Ansatz
Was mir an Phettbergs Ansatz besonders auffällt, ist die kreative Freiheit, die er uns in der Sprache zurückgibt. Er fordert uns heraus, nicht einfach nur gendergerechte Alternativen zu bestehenden Wörtern zu suchen, sondern die Sprache völlig neu zu denken. Das kann zu überraschend witzigen und oft provokativen Ergebnissen führen.
Nehmen wir zum Beispiel das Wort „Schüler“. Im klassischen Gender-Diskurs würden wir entweder „Schülerinnen und Schüler“, „Schüler*innen“ oder „Schüler
“ verwenden. Nach Phettbergs Ansatz könnten wir das Wort völlig neu gestalten, indem wir beispielsweise „Schülende“ oder sogar etwas völlig Neues wie „Lernende“ verwenden. Dabei geht es nicht nur darum, das Geschlecht zu neutralisieren, sondern auch darum, unsere Vorstellung von den Menschen, die wir beschreiben, zu erweitern.
Warum Entgendern nach Phettberg auch heute noch relevant ist
Einige von euch fragen sich vielleicht, warum wir uns überhaupt so viele Gedanken über Sprache machen sollten. Reicht es nicht, einfach genderneutrale Begriffe zu verwenden? In meiner Meinung geht es beim Entgendern nach Phettberg nicht nur darum, Sprache inklusiver zu machen, sondern auch darum, unsere festgefahrenen Denkmuster zu hinterfragen und zu verändern.
Phettbergs Ansatz zeigt uns, dass Sprache mehr ist als nur ein Kommunikationsmittel. Sie ist ein Werkzeug, das unsere Weltanschauung formen und verändern kann. Indem wir uns auf kreative Weise mit Sprache auseinandersetzen, öffnen wir uns für neue Perspektiven und brechen alte Muster auf. Das kann besonders in einer Zeit, in der die Diskussion um Geschlechterrollen und Identitäten so präsent ist, sehr wertvoll sein.
Wie können wir Phettbergs Ansatz im Alltag umsetzen?
Nun fragt ihr euch vielleicht, wie ihr diese Ideen in eurem Alltag umsetzen könnt. Eine Möglichkeit, die ich sehr spannend finde, ist, mit Sprache zu experimentieren und neue Begriffe zu erfinden oder bestehende Begriffe in neuen Kontexten zu verwenden. Anstatt immer nur die gleichen genderneutralen Begriffe zu verwenden, könnt ihr versuchen, kreativ zu sein und neue Wege zu finden, wie ihr Menschen beschreiben könnt.
Ein einfaches Beispiel wäre, statt „Kollegen“ oder „Kolleginnen“ einfach „Teammitglieder“ zu sagen. Oder ihr verwendet völlig neue, erfundene Begriffe, die keine geschlechtliche Assoziation haben. Das mag zunächst ungewohnt oder sogar absurd erscheinen, aber genau das ist der Punkt: Es geht darum, die Art und Weise, wie wir über Geschlecht und Identität denken, zu hinterfragen und aufzubrechen.
Kritik und Herausforderungen des Phettbergschen Ansatzes
Natürlich ist Phettbergs Ansatz nicht ohne Kritik. Manche Menschen finden, dass seine Methoden zu weit gehen oder zu abstrakt sind, um im Alltag anwendbar zu sein. Andere argumentieren, dass das bewusste Verwenden „falscher“ Begriffe oder das Erfinden neuer Wörter die Kommunikation erschwert und zu Missverständnissen führen kann.
Ich denke, es ist wichtig zu betonen, dass Phettbergs Ansatz nicht als der einzige richtige Weg zum Entgendern verstanden werden sollte. Vielmehr ist er eine von vielen Möglichkeiten, die uns zeigt, wie flexibel und anpassungsfähig Sprache sein kann. Es geht darum, eine spielerische und experimentelle Haltung zur Sprache zu entwickeln und sich nicht von festen Regeln und Konventionen einschränken zu lassen.
Fazit: Entgendern als dynamischer Prozess
Zum Abschluss möchte ich sagen, dass das Entgendern nach Phettberg eine Einladung ist, Sprache als etwas Lebendiges und Dynamisches zu betrachten. Es fordert uns auf, nicht nur unsere Worte, sondern auch unsere Gedanken und unsere Sichtweise auf die Welt ständig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
Vielleicht ist Phettbergs Ansatz nicht für jeden etwas, und das ist in Ordnung. Es gibt viele Wege, Sprache geschlechtergerecht zu gestalten, und der wichtigste Schritt ist, dass wir uns überhaupt damit auseinandersetzen. Denn am Ende des Tages geht es darum, eine Welt zu schaffen, in der sich jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht oder Identität, verstanden und respektiert fühlt.
Ich lade euch herzlich ein, eure Gedanken und Erfahrungen zu diesem Thema in den Kommentaren zu teilen. Habt ihr schon einmal versucht, nach Phettberg zu entgendern? Welche Methoden verwendet ihr, um Sprache inklusiver zu gestalten? Lasst uns diese Diskussion gemeinsam weiterführen!