Wer sich vorwiegend zu Fuß und aufmerksam durch unsere Großstädte bewegt, entdeckt so manches Mal winzige Punkte in schwindelerregender Höhe, die sich offenbar schwerelos an imposanten
Gebäuden bewegen. Bei genauere Betrachtung erkennt man jedoch eindeutig, dass es sich bei den Punkten um Personen handelt, die an Seilen hängen und offensichtlich Arbeiten verrichten. Gemeint sind Industriekletterer, deren Job darin besteht, an ansonsten scheinbar unerreichbaren Stellen bestimmte Aufgaben durchzuführen. Das Besondere an diesem Beruf ist es: Gerüste, Kräne oder Hebebühnen sind nicht erforderlich, um die Klettermeister im industriellen Bereich in die richtige Position zu bringen. Alle Höhenarbeiten werden mittels einer speziellen Seilzugtechnik ausgeführt.
Der Industriekletterer – Vielfältige Aufgabenbereiche und viel Körperbeherrschung
Nahezu alle Glasflächen und Fassaden sind unterschiedlichsten Einflüssen wie Regen, Schnee oder Verschmutzung durch Betriebe und Fahrzeuge ausgesetzt.
Um die Flächen eines Gebäudes wieder in makelloser Optik erstrahlen zu lassen und in perfekte Funktionalität zu versetzen, müssen Fenster und Fassaden in regelmäßigen Abständen gereinigt werden. Professionelle Industriekletterer erreichen auch die schwer zugängigen Stellen des Bauwerks mit einem Skyline-Charakter flexibel mittels einer optimal durchdachten Seiltechnik. Auf diesem Weg bleiben auch einzelne Gebäudeteile vor möglichen Beschädigung verschont, während die bearbeiteten Flächen nach vollendeter Arbeit in neuem Glanz erstrahlen.
Für die effektive und effiziente Tätigkeit bedarf es keines besonders logistischen Aufwands. Allerdings bedarf es, neben der speziellen Seiltechnik, auch ein hohes Maß an Körperbeherrschung, wobei natürlich auch der Begriff „Höhenangst“ sicherlich nicht zum Repertoire eines Industriekletterers zählt.
Neben der Glas- und Fassadenreinigung gilt es in diesem Beruf noch zahlreiche gerüstlose Höhenarbeiten zu bewältigen, in denen den Seilkünstlern einiges abverlanget wird:
- Messebau und Veranstaltungstechnik
- Reparatur an Industrieanlagen oder Strom- und Funkmasten
- Malerarbeiten an Fassaden (auch Sanierungen)
- Baumarbeiten (Pflege, Fällen, etc.)
- Reinigung von Dachrinnen und Verblendungen
- Hangsicherung (auch Felsräumung)
- Arbeiten an Windrädern
Wie wird man Industriekletterer – persönliche Voraussetzungen
Eine gesetzlich geregelte Ausbildung, die eine Qualifikation zum Industriekletterer als Abschluss hat, gibt es nicht. Zwar sind abgeschlossene Lehren, beispielhaft als Monteur, Gebäudereiniger, Dachdecker oder Industriemechaniker, nicht zwingend erforderlich – können aber durchaus hilfreich für den Einstieg sein.
Allerdings steht allen Interessenten, auch denen mit einer akademischen Vorbildung, eine anerkannte Ausbildung in den Bereichen Seilzugangs- und Positionierungstechnik offen. Diese werden von unterschiedlichen Berusfkletter-Centren angeboten und zählen für die Qualifizierung zum Industriekletterer.
Hintergrund: Nicht das Klettern ist die Arbeit, sondern der Weg zum Arbeitsplatz. Und dieser wird halt mit speziellen Seiltechniken überwunden. Des Weiteren sind spezifische Weiterbildungen in nahezu allen Bereichen möglich.
Neben einer hohen physischen Belastbarkeit zählen bedingungslose Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, ein ausgeprägtes Sicherheitsdenken sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein zu den elementaren persönlichen Voraussetzungen, um den durchaus harten Beruf eines Industriekletterers überhaupt ausüben zu können.
WAHNSINN… Ich habe ganz großen Respekt vor den Männern und Frauen die diesen Job mit Leidenschaft erledigen. Wie schon im Beitrag schon erwähnt, gibt es Situationen, wo man nicht so schnell ein Gerüst aufbauen kann beispielsweise zum Putzen von Fenstern an Hochhäusern. Das macht ja gar keinen Sinn, weil man das Gerüst ja immer stehen lassen müsste.
Viele Grüße