Daten werden immer mehr zu einem unverzichtbaren Gut in unserer heutigen Gesellschaft. In nahezu allen möglichen Situationen des alltäglichen Lebens werden diese Informationen erhoben und gespeichert.
Überall dort, wo es um hochsensible, unternehmenskritische Daten geht, gewinnen die Aspekte der Sicherheit an zunehmender Bedeutung. Dieser Artikel beleuchtet daher das Redundanz-Niveau in Rechenzentren und stellt darüber hinaus die Tier-Klassifikation vor.
Inhaltsverzeichnis
Entscheider stehen vor rechtlichen Themen
Entscheider und IT-Abteilungen müssen sich heute mit technischen und kaufmännischen Aspekten, vor allem aber mit rechtlichen Themen vermehrt auseinandersetzen, wenn es um die Sicherung unternehmensrelevanter Daten geht. Das Verwalten und das Sichern der Informationen ist unter Anbetracht der strengen Datenschutzrichtlinien in Deutschland in Eigenregie kaum noch von KMU zu bewältigen. Die IT-Abteilungen sind gleichzeitig dazu angehalten dem stark ansteigenden Bedarf an Speicherkapazität und entsprechend hochverfügbaren Storage-Lösungen nachzukommen.
[dropcap size=“5″]D[/dropcap]arüber hinaus müssen sie Fachwissen in rechtlichen Belangen aufweisen, um den Datenschutzbestimmungen zu entsprechen. Trotz der vielfältigen neuen Anforderungen an die Mitarbeiter der Fachabteilungen berichten aber immer wieder KMU von IT-Budget-Kürzungen. Der Kostenfaktor spielt in diesem Fall also eine zentrale Rolle. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sourcen immer mehr Betriebe in Deutschland ihre unternehmenskritischen Anwendungen und Daten in hochverfügbare Rechenzentren aus, um sich vermehrt auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und diesen Part den Profis zu überlassen. Doch wie stellen diese Server-Farmen den Datenschutz sicher und welche Rolle spielt hier Redundanz?
Wie stellen die Server-Farmen den Datenschutz sicher?
Dafür betrachten wir neben KMU nun einmal die großen Internetkonzerne wie Microsoft, Google oder Facebook. Die zuletzt genannte Organisation ist beispielsweise aktuell dabei ein zweites Rechenzentrum in Europa mit den höchsten Sicherheitsstandards und auf Basis erneuerbarer Energien zu bauen – ein beeindruckendes Projekt. Ein Blick in die Technologie der Rechenzentren des Suchmaschinengiganten Google verrät ebenfalls, wie komplex und relevant das Thema ist.
Aber auch für andere Plattformen wie die von Gaming-Diensten sind Daten und Verfügbarkeit das höchste Gut – sie sind mit ihrem Geschäftsmodell darauf angewiesen, die Sicherheit und Hochverfügbarkeit ihrer Services zu garantieren. Das Unternehmen PokerStars legt hier beispielsweise größten Wert auf die Integrität der Spiele und gibt in exklusiven Videos Einblick in die Sicherheitsmechanismen und Redundanzen der eigenen Rechenzentren. Neben den zahlreichen Zutritts-Kontrollmechanismen, die einen ungewollten physischen Zugriff verhindern, verfügt deren Server-Farm über höchste Redundanz nahezu aller Komponenten, sodass selbst bei einem vollständigen Stromausfall die Hochverfügbarkeit gewährleistet ist. Das Rechenzentrum ist dabei als Tier 3+ klassifiziert.
Auch die KMUs profitieren von Diensten mit hoher Redundanz
Auch für KMU ist eine Speicherkonsolidierung und die gezielte Nutzung von Diensten mit möglichst hoher Redundanz ein Lösungsansatz. Dabei spielt vor allem die Cloud eine immer wichtigere Rolle. Durch das Umschwenken von einer heterogenen IT-Architektur im Eigenbetrieb hin zu ganzheitlichen, cloudbasierten Diensten lassen sich so nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Sicherheit verbessern. Doch gleichzeig gilt es bei der Entscheidung für das passende Rechenzentrum eine ganze Menge an Aspekten zu berücksichtigen.
Moderne Data Centers variieren meist stark in den Leistungen und der angebotenen Redundanz. Die Unterschiede im Leistungsspektrum sind darüber hinaus vor allem in der System-Infrastruktur, der Datensicherheit und der Energie-Effizienz zu finden. Die kontinuierliche Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten sind neben den Kosten für viele Entscheider die wichtigsten Kriterien für die Wahl eines Anbieters. Kaum ein Unternehmen kann sich heutzutage noch einen Ausfall der IT-Systeme oder gar den Verlust der unternehmensrelevanten Daten erlauben.
Störungsfreie Verfügbarkeit spielt die entscheidende Rolle
Der Wert für die störungsfreie Verfügbarkeit des Systems ist dabei von entscheidender Bedeutung. Dieser ist wichtiger Bestandteil des Service Level Agreements, indem für beide Vertragspartner die zugesicherten Verfügbarkeiten, der Preis sowie weitere Aspekte geregelt werden. Betrachtet man die Verfügbarkeit, die bei den meisten Anbietern um die 99% liegt, so scheinen die Unterschiede auf den ersten Blick gering zu sein. Bei genauerem Hinsehen kann dies jedoch äußerst stark variieren und auf das Jahr bezogen von einigen Stunden bis zu einigen Tagen Ausfallzeit bedeuten.
Das Schlüsselwort an dieser Stelle ist also Redundanz. Rechenzentren mit besonders hoher Verfügbarkeit nutzen zahlreiche redundante Komponenten, um Ausfallzeiten zu vermeiden oder diese so gering wie möglich zu halten, um einen möglichst störungsfreien Ablauf der Systeme zu gewährleisten. Mittels gezielt eingesetzter Redundanz kann besonders bei IT-Systemen die Reaktionszeit stark reduziert werden und so stehen selbst im Fall eines Ausfalls einzelner Komponente bei entsprechender Verfügbarkeit sofort Ersatzkomponenten zur Verfügung, die den Betrieb übernehmen.
Unternehmen sollten sich also vorab über die genaue Ausfallsicherheit des gewählten Rechenzentrums informieren, bevor sie sich schlussendlich entscheiden. Eine Orientierung für Entscheider bietet hier eine spezielle Klassifizierung. Dazu hat das US-amerikanische Uptime Institute eine Einteilung in vier Klassen vorgenommen. In der TIA-942 (Telecommunications Infrastructure Standard for Data Centers) findet sich die vierstufige Einteilung in Tier-Level unterteilt, wobei Tier an dieser Stelle gleichbedeutend mit Schicht oder Rang zu sehen ist.
Die vierstufige Klassifizierung sieht wie folgt aus
- Rechenzentren der Tier 1 Klassifikation verfügen über keine Redundanz. Es gibt nur einen einzigen Weg für die vollständige Energieversorgung und Kühlung der Systeme. Diese Data Centers bieten daher nur eine durchschnittliche Verfügbarkeit von 99,67 % und damit eine Ausfallzeit von rund 28,8 Stunden pro Jahr.
- In Rechenzentren der Kategorie Tier 2 wird eine gewisse Anzahl an Komponenten redundant betrieben. Man spricht hier auch von einfacher Redundanz. Bei dieser Klasse ergibt sich eine durchschnittliche Verfügbarkeit von 99,97 % pro Jahr.
- Tier 3 gekennzeichnete Rechenzentren nutzen verstärkt Komponenten zweifach – so sind zum Beispiel Server oftmals gespiegelt und es gibt mehrere aktive sowie passive Versorgungswege. Zusätzlich werden in dieser Klasse unterschiedliche Brandabschnitte genutzt. Ein Rechenzentrum der Klasse 3 erreicht dabei eine durchschnittliche Verfügbarkeit des Systems von 9.98%, was einer Ausfallzeit von lediglich 1,6 Std. im Jahr entspricht.
- Die höchste Klassifizierung eines Rechenzentrums ist Tier 4. Diese Rechenzentren bieten das Höchstmaß an Sicherheit. Erst wenn alle aktiven Komponenten und dazugehörigen Versorgungswege in zweifacher Ausführung vorhanden sind, kann man von einer Tier 4 Klassifizierung sprechen. Die Ausfallzeit sinkt hier auf einige Minuten pro Jahr (0,8 Stunden).
Abschließend lässt sich festhalten, dass für KMU immer häufiger der Weg in die Cloud führt. Durch die Nutzung effizienter Rechenzentren, die dazu auch noch redundant sind, wird die Hochverfügbarkeit von IT-Systemen und Daten sichergestellt; das Unternehmen kann sich fortan auf die Wertschöpfung konzentrieren.