Vom Grundsatz her sind sich zahlreiche Anleger darüber im Klaren, dass ein Investment in Immobilien wertbeständig, oftmals renditestark und vor allem inflationsgeschützt ist. Die meisten Anleger entscheiden sich allerdings dennoch gegen eine Anlage in Immobilien, was unterschiedliche Gründe hat.
Oftmals fehlt schlichtweg der Mut, für beispielsweise 200.000 Euro eine Immobilie zu erwerben, diese zu vermieten oder zu verpachten und durch die Einnahmen Erträge zu generieren. Dies ist durchaus verständlich, zumal sich die meisten Anleger nicht näher am Immobilienmarkt auskennen.
Zwar stehen grundsätzlich andere Alternativen zur Verfügung, insbesondere offene oder geschlossene Immobilienfonds. Aufgrund negativer Nachrichten in der Vergangenheit, die insbesondere geschlossene Immobilienfonds betroffen haben, schrecken allerdings manche Anleger auch vor einem solchen Investment zurück. Seit einiger Zeit gibt es jedoch insbesondere für interessierte Anleger, die zwar grundsätzlich in Immobilien investieren möchten, jedoch von hohen Investitionen oder einem schlechten Image mancher Finanzprodukte abgeschreckt sind, eine Alternative: Crowdinvesting in Immobilien!
Inhaltsverzeichnis
Was ist Crowdinvesting?
Crowdinvesting als solches ist eine spezielle Variante des bekannten Crowdfunding. Als Crowdfunding wird die sogenannte Schwarmfinanzierung bezeichnet, mittels derer sich Privatperson oder auch Unternehmen Kapital beschaffen können, um bestimmte Projekte zu finanzieren. Ein typisches Beispiel für Crowdinvesting wäre es, wenn Sie beispielsweise als Selbstständiger eine neue Büroeinrichtung benötigen, aber keine ausreichenden finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Über eine spezielle Crowdfunding-Plattform könnten Sie dieses Projekt veröffentlichen. Interessierte Kreditgeber, in aller Regel Privatpersonen, haben dann die Möglichkeit, Ihnen den gewünschten Kreditbetrag zur Verfügung zu stellen. Ganz am Rande bemerkt ist eine gute Alternative zur Kreditaufnahme immer noch der Handel an der Börse. Oft stellt sich dabei die Frage Forex vs Aktien, aber wenn man sich Grundwissen aneignet und nicht leichtsinnig handelt, sind beide Varianten gleichermaßen interessant.
Ganz ähnlich wie das Crowdfunding funktioniert auch das Crowdinvesting, nur dass dort der Fokus nicht auf der Kreditvergabe liegt, sondern eher von Investitionen in Form einer Kapitalanlage zu sprechen ist. Allerdings gibt es natürlich auch beim Crowdinvesting die zwei klassischen Parteien, nämlich Kapitalnehmer und Kapitalgeber. Über eine Crowdinvesting-Plattform haben Sie als Anleger somit die Möglichkeit, Ihr Geld in bestimmte Projekte zu investieren, beispielsweise in den Bau von Pflegeimmobilien.
Wie funktioniert Crowdinvesting in Immobilien?
Beim Crowdinvesting gibt es mehrere Arten von Projekten und Kapitalsuchenden, die in der Praxis häufig anzutreffen sind. Es handelt sich dabei insbesondere um die folgenden Projekte:
- Startup Unternehmen suchen Kapitalgeber
- Immobilienprojekte sollen finanziert werden
- Mittelständische Unternehmen beschaffen sich Kapital
- Erneuerbare Energien Projekte
Insbesondere das Crowdinvesting im Bereich Immobilien hat in den vergangenen zwei Jahren einen erheblichen Zuwachs erfahren können. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass immer mehr Anleger das Crowdinvesting in Immobilien als Alternative zu einem klassischen Immobilien-Investment entdecken, welches beispielsweise aus dem Erwerb von Objekten oder in einem Investment in Immobilienfonds besteht. Das Crowdinvesting in Immobilien funktioniert so, dass Sie als Anleger zunächst einmal nach einem interessanten Projekt suchen. Dabei kann es sich zum Beispiel um den geplanten Bau von Pflegeimmobilien handeln, für den noch Investitionskapital benötigt wird. In einem solchen Fall würden Sie also nicht direkt eine Pflegeimmobilie oder eine seniorengerechte Wohnung erwerben, sondern sich mit Ihrem Kapital an dem Gesamtprojekt beteiligen. Als Belohnung dafür, dass Sie Ihr Kapital verleihen, erhalten Sie natürlich einen Ertrag. Je nach Anbieter und Angebot lassen sich diesbezüglich die folgenden Varianten voneinander unterscheiden:
- Fester Zinssatz
- Gewinnabhängiger Ertrag
- Beteiligung an der Immobilie
Oftmals funktioniert das Investment in Immobilien über eine Crowdinvesting-Plattform in Form eines sogenannten Nachrangdarlehens. Dieses Darlehen ist mit einem festen Zinssatz ausgestattet, allerdings sollten Sie als Anleger wissen, dass Sie bei einer eventuellen Insolvenz oder Zahlungsschwierigkeiten, die beim Immobilienprojekt auftreten können, lediglich nachrangige Ansprüche haben. Somit handelt es sich beim Nachrangdarlehen sicherlich nicht um ein risikoloses Investment. Im Gegenzug werden allerdings oftmals überdurchschnittliche Renditen zugesagt, sodass es von großer Bedeutung ist, dass Sie sich möglichst umfassend über die Investition in das entsprechende Immobilienprojekt informieren.
Welche Vorteile hat das Crowdinvesting in Immobilien?
Das Crowdinvesting in Immobilien erfreut sich nicht ohne Grund einer wachsenden Beliebtheit, da die Vorteile gegenüber den Nachteilen deutlich überwiegen. So profitieren Sie als Anleger bei dieser Variante des Crowdfunding bzw. Crowdinvesting insbesondere von den folgenden Vorteilen, die allerdings nicht grundsätzlich auf alle Angebote am Markt zutreffen, die Sie in dieser Sparte vorfinden:
- Meistens geringe Mindestinvestitionssumme
- Je nach Variante feste Rendite kalkulierbar
- Risikostreuung durch Investitionen in mehrere Immobilienprojekte
- Insbesondere Pflegeimmobilien und Studentenwohnungen sind aktuell ein echter Wachstumsmarkt
- Oftmals sehr gute Renditen zwischen vier und sechs Prozent
Diese Vorteile sprechen durchaus für ein alternatives Investment in Immobilien, welches über eine Crowdinvesting-Plattform stattfinden kann.
Welche Nachteile hat Crowdinvesting in Immobilien
Ein Nachteil besteht beim Crowdinvesting in Immobilien darin, dass es sich dabei nicht um eine so sichere Anlageform handelt, wie es beispielsweise Sparbuch, Tagesgeld oder Festgeld darstellen. Insbesondere bei kleineren Projekten, aber natürlich auch bei großen Immobilienprojekten, für die über die Crowdinvesting-Plattform Kapital eingesammelt wird, besteht die Gefahr von Verlusten oder dass der jeweilige Kapitalsuchende sogar Insolvenz anmelden muss. Dieses Risiko ist nicht zu unterschätzen, sodass es stets empfehlenswert ist, dass Sie sich als Anleger sehr genau über das Immobilienprojekt informieren, in das Sie eventuell Ihr Kapital fließen lassen. Sollten Sie sich für eine Variante mit einer Gewinnbeteiligung entscheiden, also ohne festen Zinssatz, besteht ein weiterer Nachteil darin, dass der tatsächliche Ertrag geringer als kalkuliert ausfallen kann. Manche Immobilienprojekte sind zudem nicht besonders transparent, was als weiterer möglicher Nachteil aufzuführen ist.
Fazit zum Crowdinvesting in Immobilien
Beim Crowdinvesting in Immobilien überwiegen die Vorteile, aber auch die Nachteile sollten vor einer Anlage in Immobilien auf diesem Weg beachtet werden. Grundsätzlich stellt Crowdinvesting für immer mehr Anleger eine echte Alternative zum Direktkauf von Immobilien oder zum Investment in offene bzw. geschlossene Immobilienfonds dar, welches in den vergangenen Jahren häufiger negative Schlagzeilen hatte. Besonders geeignet ist das Crowdinvesting in Immobilien sicherlich für Anleger, die keine großen Vermögen investieren können, aber dennoch von den Vorzügen und Vorteilen eines Immobilien-Investments profitieren möchten.
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