Die Corona Pandemie hat den Alltag vieler Menschen grundlegend verändert. Als Anfang des Jahre COVID-19 im chinesischen Wuhan ausbrach und den Weg nach Europa fand, konnte kaum jemand mit den gravierenden Auswirkungen, die das hochansteckende Virus auch noch Ende des Jahres auf viele Bundesbürger hat, rechnen. Es gilt noch immer, Abstand zu halten und soziale Kontakte mit fremden Menschen zu meiden. Aufgrund der erneut stark anwachsenden Infektionszahlen steht aktuell sogar ein erneuter Lockdown zur Debatte. Der erste Lockdown im Frühjahr hat viele Branchen hart getroffen und die Wirtschaftsleistung wird in den meisten Ländern der Welt deutlich schrumpfen. Nur in manchen Bereichen der Wirtschaft, wie zum Beispiel der Lieferindustrie und der Gesundheitsversorgung, wird deutliches Wachstum erwartet. Besonders starkes Wachstum wird in der Telemedizin erwartet. Sie wächst aufgrund der Vorteile, die in Zeiten der Pandemie voll zum Tragen kommen, überproportional stark.
Inhaltsverzeichnis
Telemedizin großer Profiteur der Corona Krise
Besonders der Bereich der Telemedizin kann deutlich von der Pandemie und den erlassenen Beschränkungen profitieren. Da viele erkrankte Menschen aktuell Angst haben, sich bei einer Untersuchung in einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus anzustecken, setzen sie auf den digitalen Sektor des Gesundheitssystems. Telemedizin macht Fernbehandlungen möglich. Jeder deutsche Versicherte kann heute ganz einfach und kostenlos über das Handy oder Tablet mit einem Arzt sprechen. Zwar ist eine Corona-Diagnose in einer virtuellen Sprechstunde nicht möglich, doch können die erfahrenen Ärzte anhand der Symptome schnell einen Coronaverdacht bestätigen oder ausräumen. Zudem können sie bei bestehendem Verdacht einer Infektion mit SARS-CoV-2 dem Patienten die richtigen Verhaltensregeln an die Hand geben und die Anlaufstellen für eine Testung auf COVID-19 nennen.
Was ist Telemedizin
Telemedizin ist ein Teilbereich von eHealth. Unter eHealth wird der Einsatz digitaler Medien und Technologien im Gesundheitswesen verstanden. In erster Linie beschreibt Telemedizin den Einsatz von Telematik im Gesundheitswesen. Im deutschen Sprachgebrauch wird häufig der Begriff Fernbehandlung genutzt. Dieser beschreibt Telemedizin sehr gut, da sie in erster Linie die Untersuchung, Diagnose und Überwachung von Patienten über zeitliche und räumliche Distanzen umfasst. Sie ermöglicht, medizinische Leistungen mittels Technologien aus der Informatik und Kommunikationstechnologie zu erbringen. So kann man sich nicht nur in einer virtuellen Sprechstunde von einem Arzt untersuchen lassen, sondern auch Onlinerezept und Onlinearbeitsunfähigkeitsbescheinigung erhalten.
Vorteile der Telemedizin
Die Vorteile der Telemedizin sind vielfältig und ihre Anwendungsmöglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. Die wichtigsten Punkte, die für die Fernbehandlung sprechen, sind:
- Einfache Nutzung; lediglich eine App wie Kry ist nötig, um Kontakt mit einem Arzt aufzunehmen
- Infektionsschutz durch die räumliche Distanz von Arzt und Patienten
- Reduzierung der Wartezeiten – meist sind Termine innerhalb von wenigen Minuten wahrnehmbar
- Kostenreduzierung für Arzt und Patienten
- Öffnung der medizinischen Versorgung für abgelegen lebende Menschen
- Schaffung des Zugangs zur Untersuchung durch Spezialisten
- Fernüberwachung von Patientendaten durch Fachpersonal
Milliardenbusiness Telemedizin
Während in Deutschland die Telemedizin erst seit einigen Jahren von der Bundesärztekammer offiziell anerkannt ist, wird sie in den Ländern Asiens schon seit Jahren praktiziert. Da die Vorteile der Telemedizin nur wenigen negativen Aspekten gegenüberstehen, sehen Analysten sehr große Chancen auf langanhaltendes Wachstum. So ist es kein Wunder, dass immer mehr Investoren ihr Geld in diesen Medizinsektor stecken. Experten gehen davon aus, dass der Umsatz der Telemedizin, der 2018 bei etwa 4,5 Milliarden US-Dollar lag, bis 2024 auf 17,5 Milliarden US-$ steigen wird.
Anwendungsmöglichkeiten der Telemedizin
Die Telemedizin bietet viele Anwendungsmöglichkeiten, die teils noch lange nicht ausgeschöpft sind. Neben der Untersuchung, Diagnose und Therapiemöglichkeit über räumliche und zeitliche Distanzen ist die Fernüberwachung zu nennen. Heute ist es möglich, Patienten, die infolge einer Operation oder einer schweren Erkrankung dauerhaft auch aus der Entfernung zu überwachen, eine der wichtigsten Anwendungsmöglichkeiten. Patienten können so deutlich früher entlassen werden und im heimischen und gewohnten Umfeld ihre Rehabilitation wahrnehmen.
Fernbehandlung als ergänzende Säle der Gesundheitsversorgung
Trotz der Skepsis, die anfangs von Ärzten und der Bevölkerung gegenüber der Telemedizin gehegt wurde, konnte diese sich als wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung etablieren. Die Vorbehalte, die der Fernbehandlung entgegengebracht wurden, sind größtenteils ausgeräumt. Die meisten gängigen Krankheiten, wegen der die Bundesbürger eine Praxis aufsuchen, können auch in einem Arzt-Patienten-Gespräch per Video diagnostiziert werden. Da in manchen Fällen eine physische Untersuchung durch einen Fachmann nötig wird, kann die Telemedizin die traditionelle natürlich nicht gleichwertig ersetzen. Vielmehr ist sie eine sehr gute Ergänzung zur Gesundheitsversorgung.
Fazit
Auch ohne Corona wäre Telemedizin für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung immer wichtiger geworden. Die Pandemie hat das Wachstum lediglich beschleunigt und dafür gesorgt, dass aktuell Millionen von Euros in die Branche gesteckt werden. Experten gehen davon aus, dass auch ein rasches Abklingen der Pandemie das Wachstum kaum bremsen wird. Da die Infektionszahlen im Herbst wieder nach oben schnellen und über einen erneuten Lockdown diskutiert wird, ist davon auszugehen, dass viele Investoren weiteres Geld in die Branche pumpen werden. Es ist gut möglich, dass die Entwicklung von Impfung und Medikamenten gegen Corona noch Monate hinzieht und immer mehr Menschen als Selbstschutz, aber auch aus Bequemlichkeit virtuelle Sprechstunden wahrnehmen.