Sind QR-Codes in der Praxis gescheitert?

Für eine Zeit lang waren sie die Aushängeschilder jeder Marketingabteilung: Die QR-Codes. Zahlreichen große Firmen und Unternehmen setzten auf die Codes, um ihre Werbemaßnahmen noch effektiver durchführen zu können. Selbst Städte verteilten die Codes auf wichtigen Denkmälern oder in historischen Vierteln. Doch nach und nach haben sich die QR-Codes immer stärker zurückgezogen. Heute findet man sie nur noch selten, da der gewünschte Effekt offensichtlich verfehlt wurde. Sind die QR-Codes also in der Praxis gescheitert?

Perfekte Theorie, doch die Praxis stockt

Das Prinzip hinter den zweidimensionalen Codes, die schon im Jahre 1994 in Japan entwickelt wurden, ist ein ganz einfaches. Der Ersteller des QR-Codes hat die Möglichkeit zahlreiche Informationen in nur einem Code zu vereinen. So lassen sich beispielsweise Links, Bilder oder Texte codieren, so dass diese für die gewünschte Zielgruppe zugänglich sind.

Besonders die Marketingbranche entdeckte das Produkt schnell für sich und so prangerte der QR-Code schon bald neben jeder erdenklichen Werbeanzeige. Immer mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zum Scannen des Codes zu animieren. Für diesen Vorgang ist lediglich eine App erforderlich, die binnen Sekunden heruntergeladen werden kann. Insgesamt eine sehr stimmige Idee.

Davon ließen sich zum Beispiel auch viele Pokeranbieter beeindrucken, die mit dem QR-Code ihre App bewerben. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Pokerraum bei bwin, in dem die App auch heute noch per QR-Code heruntergeladen werden kann. „Eindeutiges Ziel war es, den Zugang zur App zu erleichtern und so noch mehr Menschen für das Angebot begeistern zu können“, erklärt Tobias Beste vom Pokervergleichsportal PokerVergleich.net.

Doch die Praxis sieht etwas anders aus. Zwar war die Resonanz für kurze Zeit riesig und zahlreiche Menschen nutzten die neue Technologie, doch mittlerweile ist sie abgeklungen. Kaum jemand hat noch einen Scanner für die Codes auf seinem Handy und nutzt diesen auch wirklich regelmäßig. Daher finden sich die Codes auch immer seltener im Portfolio der Anbieter, denn die herkömmliche Download-Weiterleitung per Link hat sich als deutlich standhafter erwiesen.

Teilweise fehlerhafte Einsatzbereiche

Das klügste Programm nützt aber auch nichts, wenn die Einsatzbereiche häufig völlig falsch eingeschätzt wurden“, argumentiert Beste von PokerVergleich.net. Im Normalfall setzten die Unternehmen ihren QR-Code einfach neben den herkömmlichen Link. Für den Kunden ist dies natürlich nicht unbedingt eine Aufforderung, jenen Code zu verwenden.

Besonders zu Zeiten von Short-URLs bevorzugen viele Menschen das Tippen der wenigen Wörter, da es gegenüber dem Scannen per App deutlich schneller ist. Hierfür ist bwin wieder ein gutes Beispiel, denn der entsprechende Downloadlink befindet sich direkt neben dem QR-Code. Gleichzeitig versteckten die Unternehmen hinter den Codes aber auch zu häufig uninteressante Informationen.

In Europa an Glanz verloren

In Europa ist der Zenit der QR-Codes wohl mittlerweile überschritten. Allerdings kann man nicht behaupten, dass diese in der Praxis vollkommen gescheitert sind. In einigen Ländern gehören QR-Codes zum täglichen Leben. So wird zum Beispiel in Japan fast ausschließlich über QR-Codes geworben. Gleichzeitig nutzt auch die japanische Einwanderungsbehörde die kleinen Codes, um in Pässen von Einwanderern wichtige Informationen speichern zu können.

In der europäischen Werbeindustrie haben sich die zweidimensionalen Codes allerdings als nicht ausdauernd genug präsentiert. Der anfängliche Hype hätte klüger genutzt werden müssen, dann wäre sicherlich auch in Deutschland und ganz Europa eine größere Erfolgsgeschichte entstanden. So aber werden die QR-Codes nur noch unregelmäßig genutzt und werden aufgrund der sinkenden Nachfrage wohl schon bald wieder verschwinden.

 

4 Kommentare

  1. Schade, dass diese sehr interessante Einleitung am Ende nur ein Werbepost für halblegale Glücksspiele ist.

    Zum Thema: QR-Codes wurden einfach von der Realität eingeholt. Sie sind wichtig und werden auch langfristig bleiben – aber eben nicht als lebensbestimmendes, sichtbares Element unseres Alltags.
    UPS nutzt sie zum Tracking, die Deutsche Bahn für Fahrkarten, WhatsApp und andere zur Verknüpfung von Handy und PC-Account. Selbst beim Onlinebanking sind sie teilweise im Einsatz: Um die Überweisungsdaten von der Webseite zur TAN-Generator-App zu transportieren. Für WLAN-Zugangsdaten eigenen sie sich ebenfalls und Enlightened Deutschland scannt bei Anomalien mit einem Handy einen QC-Code von einem anderen Handy ab, um geräteübergreifend kompatibel die Teilnehmer registrieren zu können.

    NFC steht das gleiche Schicksal noch bevor: Derzeit gibt es „Touch&Travel“ der Deutschen Bahn, aber ich bin ziemlich sicher, dass es nicht mehr lang dauert, bis Plakate oder Flyer mit NFC-Tags versehen sind. Das wird wieder ein Hype sein und zu Ende gehen – aber der WLAN-Login in der Hotellobby könnte ein dauerhafter Anwendungsfall werden.

  2. Hallo, Ich finde nicht das der QR-Code gescheitert ist. Ich benutze Bitcoin und andere altcoins. QR-Codes sind hier nicht wegzudenken, da es einfacher ist eine adresse QR zu lesen, anstatt die 36 zahlen abzutippen.

  3. Hi, ich glaube die QR Codes waren noch nie so richtig für die Werbeindustrie geeignet. Wenn man in einer Werbung einen Link setzt und es jmd. interessiert, dann merkt er sich den Link und googelt es zuhause. Bei dem QR Codes muss man es gleich tun.. Jedoch finde ich die Codes für Tickets, z.B. bei der Deutschen Bahn, sehr praktisch.

  4. Hi, bei uns in der Firma wollten wir auch vor 2 Jahren ein Qr-Code Lagersystem entwicklen. Ist aber nichts draus geworden. Für einige Sachen sind sie schon nützlich aber von vielen Menschen werden Qr-Codes nicht genutzt, echt schade.

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