Bald seit 3 Monaten in der Schweiz

Es ist Samstag 03:15 Uhr, draussen nieselt es und ich muss um 05:00 Uhr zur Arbeit. Da ich aber ausgeruht und ausgeschlafen bin, kann ich es mir leisten, eine Nacht durchzumachen. Daher möchte ich es auch sinnvoll nutzen und bin deswegen im Internet unterwegs und blogge etwas. In diesem Artikel möchte ich von meinem bisherigen Dasein in der Schweiz erzählen. Am 12. Oktober werden es drei Monate sein, seitdem ich in der Schweiz bin.

Ich habe mich nun schon ein bisschen eingelebt und vieles geht mir routinierter von der Hand. Arbeitsmässig läuft alles soweit gut und ich bekomme pünktlich meinen Gehalt. Demnächst möchte ich aber die Firma wechseln und mein Personalberater kümmert sich derzeit darum und sucht eine neue Arbeit für mich. Momentan bin ich in einem Metallbetrieb mit ca. 350 Mitarbeitern tätig, aber mir gefällt es dort eher weniger und ich möchte wechseln. Das wird nicht lange dauern und ich hoffe, dass der neue Job doch in der Nähe meines jetzigen Wohnortes Murgenthal sein wird.

Bis zur Arbeit brauche ich ca. 20 min mit Bus und Bahn und das ist OK für mich. Ich bin ein wahrer Morgenmuffel und hasse, es jeden Tag 04:30 Uhr aufzustehen, aber was solls. Eine andere Wahl habe ich eh nicht. In Deutschland vor der Abreise in die Schweiz war ich eine ganze Zeitlang arbeitsunfähig und das hatte mir schon gereicht und ich wollte eine schnelle Veränderung der Lage haben. Diese habe ich nun vollständig erreicht und freue mich darüber.

Ich wohnte zu Anfang in einem Hotel,  was mir eher weniger gefiel. Die Kosten für das Zimmer betrugen 800 CHF/Monat, was doch nicht wenig und dabei für ein Hotel normal ist. Aber ich hatte keine Küche und keinen Kühlschrank, konnte mir meine Speisen nicht selbst zubereiten. Jetzt habe ich ein eigenes Zimmer in einem Haus und samt Internet und Strom bezahle ich derzeit 550 CHF/Monat, was im Vergleich zum Hotel schon wesentlich tragbarer ist. Man muss sich in der Schweiz so gut es geht komfortabler einrichten, damit man weniger Sorgen hat. Dass es funktioniert, kann ich erfahrungsbedingt behaupten.

Ich möchte weiterhin hier im Aargau leben, da ich hier eine Arbeit habe. Natürlich wäre ich gerne in den Kantonen Tessin oder Graunbünden und vielleicht werde ich irgendwann mal das Vergnügen haben. Viel von der Schweiz gesehen, habe ich noch nicht, da ich noch ein wenig warten möchte. Ich fotografiere ja gelegentlich und meine Cam ist schon hier, aber zum Herumreisen innerhalb des Landes fehlen mir noch ein paar Sachen. Wenn es soweit ist, werde ich als Erstes eine Fahrt nach Bern unternehmen. Dort war ich mehrmals und mir gefiel die Stadt mit vielen tollen Brücken über dem Fluss Aare. Es gibt viel zu entdecken und zu fotografieren. Bern ist etwas grösser als Rostock, wobei ich solche Städte mag.

Murgenthal ist dagegen natürlich ein Dorf, aber ich habe ja die Wahl getroffen und ziehe der Arbeit hinterher. Wie lange ich hier bleiben werde, ist momentan ungewiss und die Zeit wird es zeigen. Gewünscht sind natürlich schon einige Jahre, aber man kann es nicht voraussehen. Es kann sich auch blitzschnell ändern und ich bin schneller wieder in Rostock als es mir lieb ist. Das wünsche ich mir natürlich nicht und da ich bereits zum dritten Mal in der Schweiz bin, soll es mindestens 2-3 Jahre dauern.

Momentan vermisse ich meine Familie in Deutschland und meine eigene Wohnung ebenfalls. Die Wohnung darf man nicht kündigen und ich empfehle es auch nicht. Man kann im Ausland solange bleiben wie es läuft, aber alles im Heimatland aufgeben, werde ich diesmal nicht. Ich bekomme bald einen L-Ausweis, welcher 1 Jahr lang gültig ist. Danach kann mann einen B-Ausweis beantragen. Auch hier muss man für die Ausweise eine Gebühr zahlen und bis man einen bekommt, dauert einige Wochen, vielleicht weniger, was ich noch per Post erfahren werde. Bei der Anmeldung für den L-Ausweis musste ich meine Geburtsurkunde, meinen Personalausweis, meine Krankenversicherung, meinen Mietvertrag und meinen Arbeitsvertrag vorlegen.

Die Geburtsurkunde hatte ich natürlich nicht mit und musste mir von meiner Familie eine zukommen lassen. Dank der Post hat es auch geklappt und ich konnte dieses Dokument vorlegen. Ansonsten gibt es nicht viel mehr Papierkram wie in Deutschland. Was hier ohne die Krankenversicherung problematisch ist, ist es der Arztbesuch. Meine europäische AOK-Krankenversicherung wurde nur vom Spital/sprich einer Klinik angenommen und bei allen allgemeinen Arztpraxen muss man bar zahlen, wenn man keinerlei Krankenversicherung in der Schweiz hat. Ich habe schon eine ansprechende Versicherung namens Visana gefunden und mich kostet es monatlich um die 300 CHF. Es gibt auch günstigere Versicherungen, wobei man sagen muss, dass es weniger Servicebestandteile hat. Daher habe ich mich für Visana entschieden und werde dafür aufkommen.

Finanztechnisch läuft es bei mir OK. Man kann sich einiges leisten, obwohl man vieles bezahlen muss. Optimal ist es auch hier, wenn man zum Beispiel eine kleine Familie hat und beide Elternteile arbeiten gehen. Dann ist es finanztechnisch einfacher. Als Single lebt sich auch ganz gut und da ich stets unterwegs bin, habe ich noch nicht vor, eine eigene Familie zu gründen. Alles zu seiner Zeit, sage ich mal so. Bald werden wir auch schon Wintermonate haben und darauf freue ich mich schon. Ich bin darauf vorbereitet. Es wird wahrscheinlich etwas kälter sein als an der Ostsee in Rostock, aber das stehe ich schon durch.

Als Fazit möchte ich sagen, dass ich mir noch folgendes wünsche: einen neuen Job, mehr Routine im Alltag und blog-technisch gesehen, genügend Zeit, um sich mit meiner Blogger-Welt auszutauschen.

  • War schon mal jemand von euch hier in der Schweiz oder etwas länger im Ausland?
  • Könnt ihr euch vorstellen, im Ausland zu leben und/oder zu arbeiten?

by Alexander Liebrecht

Nachtrag:

Für alle, die in der Schweiz leben und arbeiten wollen, kann ich nur sagen, gebt nicht auf, aller Anfang ist schwer und man muss sich einrichten und an alles hier gewöhnen. Deutschland und Schweiz sind nicht zu vergleichen, ausser dass man fast dieselbe Sprache spricht. Man kann sich nach ein paar Jahren Schweiz etwas aufbauen und bleibt unbedingt im Kontakt mit euren Lieben und Liebsten in der Heimat. Das wird euch Mut geben und helfen, weiter zu machen. Ich telefoniere jeden Tag mit meiner Familie und kommuniziere auch über das Internet. In diesem Sinne, euch viel Erfolg, falls ihr auch hierher ziehen möchtet!

18 Kommentare

  1. Ich für meinen Teil habe noch nicht im Ausland gearbeitet. Ich vermute auch zu wissen, dass das nichts für mich ist. Nicht nur, dass (bis auf die Schweiz und Österreich) eine andere Sprache gelernt werden muss, sondern vor allem wäre der Mentalitätsunterschied nichts für mich. Auf der anderen Seite ist das für jeden, der im Ausland mal gearbeitet hat eine gute Erfahrung für das Weiterkommen im eigenen Beruf. Nur ist das eine Erfahrung, die ich nicht brauche.

  2. Hi bin als 18 Jährige, ohne sinn und Verstand per Anhalter nach Bielefeld, mir hat es in Bielefeld gefallen also bin ich geblieben mit unterbrechung von 2,5 Jahre, da bin ich kurz zurück in meine Heimat um in 2000 erfneut nach Bielefeld zu ziehen.

  3. Gut und irgendwie lieb geschrieben. 🙂
    Du packst das schon und gehst deinen eigenen Weg. 🙂
    Ne, ich war noch nie in der Schweiz. Ist aber sehr schön dort.
    Hab schon oft viele tolle bunte Bilder gesehen. hehe 🙂

  4. Also wie ihr weisst ist Holland so flach wie einen Pfannenkuchen 🙂 einen richtigen Berg habe ich demnach noch nicht gesehen also irgendwann fahre ich auch mal in der Schweiz, mal einen richtigen Berg angucken. 🙂

  5. Klingt doch alles recht positiv und kalr. Ich denke auch, Du wirst Deinen Weg dort finden und gehen. Wir haben Bekannte in Luzern, die wir vor einiger Zeit mal besucht haben. Ist halt alles etwas teurer (also zumindest in Luzern) aber dafür sind die löhne auch entsprechend besser.

  6. @HSCM,
    ja, ich habe vor Jahren diesen Weg eingeschlagen und bin kann man so sagen, regelmässig hier am Arbeiten in der Schweiz. Neue Erfahrungen und neue Umgebung bringen mich etwas weiter. Ich mag auch das winterliche Wetter, treibe zwar nur ein bisschen Wintersport, aber das reicht schon, um mir zugefallen. Mal sehen was die Zeit so bringt und wie lange ich hier bleiben werden. Etwas versuchen zu erzwingen, werde ich natürlich nicht und kann jederzeit die Zelten abbrechen und wieder nach Deutschland gehen. In Rostock an der Ostsee ist es auch nicht weniger schön.

    @Patries,
    ja, das glaube ich dir und man weiss vorher nie, wie es sich ergeben wird. Hauptsache, man ist zufrieden mit dem was man hat und wo man gerade ist.

    @Robert,
    Danke dir. Jepp, das auf jeden Fall, ob nun hier oder in Deutschland, der Weg ist nicht geradlinig und es gibt aber auch verschiedene Wege, die in die Zukunft führen :-). So genug erstmals, ich mache mir nun etwas zu essen. Beim Bloggen und Kommentieren verbraucht man auch Kalorien.

  7. hscm: Wie ich schon bei Peer gelesen habe, sind wir zwei nicht wirklich Fanboys vom Verreisen. Ich sehe das genau so wie du. Wenn dann nur Österreich, Schweiz, Liechtenstein und Südtirol. Erstens die Sprache ist „gleich“ und das Essen ist nicht so fremdländisch und auch die Landschaft gefällt mir. — Ich bin halt der MItteleurpa-Typ

    Kleckerlabor. Bielefeld ??? Wie kommt man auf Bielefeld? Vielleicht bin ich auch zu weit weg von Bielefeld. Wenn du dann aber mal in die Schweiz fährst, dann bitte ohne Wohnwagen oder über Frankreich.

  8. :beer:

    Ups, ich wolle ein Emoticons noch einfügen und habe ausversehen „Submit Comment“ gedrückt.

    Achja Alex. Ich war schon öfters in der Schweiz.

  9. Hi Alex,
    was ist denn genau Dein Job? Du schreibst Metall verarbeitender Betrieb.
    Musst Du da körperlich ran „Schlosser“ oder sowas?

    Ich habe auch schon mal mit dem Gedanken gespielt in die Schweiz zu gehen. ( Ich habe Einzelhandelskaufmann und Maschinenschlosser gelernt)
    Aber dann bin ich von Niedersachsen nach Sachsen gegangen und hier nun sesshaft geworden.

    Der Artikel hat mich jetzt auch dazu inspiriert im Rahmen meiner Blogkategorie „Seo Stellenangebote“ einmal ein Seo Stellenangebot aus der Schweiz zu suchen.
    Da bin ich auch gleich fündig geworden und kann einen Seo Jobtipp geben für alle die in Zürich arbeiten möchten.
    http://perfect-seo.de/stellenangebot-schweiz-seo-traffic-managerin-100-in-zuerich.php

    Leider suchen die mal wider einen studierten.
    Für ein paar Monate würde ich das vielleicht auch noch mal machen.

    ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück und auf Dauer auch einen Arbeitgeber bei dem Du Dich auch dauerhaft wohlfühlen wirst.

    Grüße und ein schönes Wochenende.
    Lothar

  10. Du stellst Fragen. In Bern und in der Nähe dort. Meine Oma wohnt dort. Dann mal in der Nähe von Neuenburg. Dann mal auch mal auf einen Berg in der fr. Schweiz. Wobei Neuenburg auch in der fr. Schweiz ist, aber das war ein anderes Mal. Dann mal irgendwo in der Nähe vom Bodensee. Waren so kleine Orte. Da habe ich so ein Tagesfahrt gemacht. Wenn ich in meine Fotos und Souvenirs schaue, dann kann ich das vermutlich genauer sagen. :tkp

  11. Hi Lothar,
    ja bin ein schlossernder Schweisser und gelernt habe ich auf eine Schiffswerft in Rostock, was schon eine ganze Weile her ist-war 2002 ausgelernt und habe dann hier und da gearbeitet, war zweimal beruflich in der Schweiz, in Graubünden und Langenthal und sammelte hier meine Erfahrungen, was soweit – war zwar nicht lange- hatte aber ganz gut geklappt. Immer wieder zog es mich zurück nach Rostock in die Heimat eben.

    Mit deinem Beruf würdest du hier schnell Arbeit finden. Die Schweiz hat noch genügend freie Stelle und es gibt sehr viele Personaldienstleister, welche immer auf der Suche nach Fachkräften sind. Deutsche werden auch gerne genommen, Hauptsache und das ist die Voraussetzung, dass man Deutsch in Wort und Schrift kann, denn das braucht man im Beruf, so wie in Deutschland eben auch.

    Nach Österreich wollte ich nicht gehen, da mir eine Personalfirma davon abgeraten hat, weiss nicht mehr aus welchem Grund, aber das war bereits 2008 so der Fall. Schweiz gefällt mir besser und da ich schon meine ersten Erfahrungen damit sammeln konnte, ist mit jedem Mal immer leichter, sich hier einzuleben.

    Jepp, Danke dir, ich werde mein Möglichstes tun und durchhalten. An Weihnachten bin dann schon mal wieder in Deutschland.

    @Rainer,
    joa, Bern ist mir bekannt und da war ich schon mehrmals. Berner Oberland sollte auch schön sein. Also warst du schon hier und da, super!! Ich sollte mal wieder mehr Fotos von der Landschaft hier machen, damit es alles als Erinnerung bleibt. Werde ich mir mal demnächst vornehmen.

  12. @Alex,
    ich weiß nicht ob man mich noch nehmen würde.
    Ich bin schon 20 Jahre raus aus dem Beruf. Ob ich heute noch eine Schweißnaht hinbekommen würde. Nagut, mit ein bisschen Übung sicherlich schon noch.
    Ansonsten würde ich aller höchstens als Schlosser Helfer durchgehen.

    Du fährst mit Bus und Bahn. Hast Du kein Auto in der Schweiz?

    Schon interessant das ganze.

  13. @Rainer

    Warum Bielefeld? Gute Frage!! keine Ahnung, aber ich wohne in einen nette Wohngemeinschaft.

    Wohnei kommt mir die nächsten 10 Lebe nicht in die Tüte, ich hätte als Kind mal das vergnügen und ich bin für auf immer geheilt davon abgesehen das die Wohnwagen im verkehr scheisse gefährlich sein können

  14. @Lothar,
    ja, ok, es liegt bei dir schon ein Weilchen zurück. Aber klar bekommst du noch eine Schweissnaht hin – einen Tag etwas üben und das wird dir reichen :-). Ich wäre auch gerne ein Webworker, aber allein vom Bloggen kann man nicht leben, zumindest tun es im deutschsprachigen Raum nur die Wenigsten. Jepp, ich bin auf Bus und Bahn angewiesen, was mir aber nichts ausmacht – muss aber eben ein bisschen früher aufstehen, ansonsten ist das hier infrastruktur-mässig gut geregelt.

  15. Alex: Du musst einfach ein paar Partnerprogramme gezielt bewerben und diese Seiten dann im Gockel nach vorne knüppeln. Dann kann schon davon leben. Alles andere ist Taschengeld für das sich in der Regel nicht mal lohnt eine Gewerbeanmeldung zu machen. PPS, die gut bezahlen: Medikamente, Casinos, Broker, Sportwetten, Poker. Musst halt schauen, ob das in der Schweiz beworben werden darf. Und ob nicht evtl. nicht auch noch das BRD-Gesetz für dich gilt.

  16. Ja, das ein bisschen Taschengeld zählt fast nicht mehr. Ja, das hört sich interessant an. Aber für dieses Blog kommt das eher weniger in Frage und meine Leser sind mir wichtiger.

  17. Den Tipp mit den Websites für CH würde ich mir gut überlegen. Das Problem in CH ist nämlich, dass es drei Sprachgebiete gibt. Selbst wenn du für die deutschsprachigen Schweizer gehst, ist deine Bevölkerung nur etwa 6 Millionen. KLar, es ist etwas einfacher, in der Schweiz bei Google vorne zu ranken, aber leider hast du dann nur 10% der Erlöse einer Website in D.

    Versuche lieber, als Designer oder Content Creator einen Fuß in eine Schweizer Firma zu bekommen. Du wirst überrascht sein, wieviel Geld dort bezahlt wird!

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert