Internetgeschwindigkeit: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Internetanbieter offerieren ihre Pakete nur mit einer „bis zu“ Geschwindigkeit und verhindern so, einen aktiven und transparenten Überblick über die eigentliche Leistungsfähigkeit des Anschlusses. Dies hat oftmals negative Konsequenzen für die Endkunden, da diese vor Vertragsabschluss nicht genau wissen, welche Internetgeschwindigkeit sie tatsächlich erhalten.

Im Rahmen dazu, hat das unabhängige Preisvergleichsportal schlaubi.de, 2.000 Breitband-Nutzer in einer Umfrage über die Zufriedenheit der Dienstqualität ihres Internetzugangs befragt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen vor allem die noch immer stark herrschenden Abweichungen zwischen den vom Anbieter vertraglich festgelegten „bis zu“ Internetgeschwindigkeiten und den von Kunden tatsächlich erreichbaren Bandbreiten.

DSL Speedtest nur aus Eigeninitiative

Fast drei Viertel (72%) aller Befragten gab an, sich grob mit dem Unterschied zwischen beworbenen und tatsächlichen Internetgeschwindigkeiten bewusst zu sein. Weitere 49% waren zudem sicher, nicht die vom Provider beworbenen Maximalgeschwindigkeiten zu erhalten.

Nur 28% der Teilnehmer gaben an, vor Vertragsabschluss einen DSL Speedtest zur Messung der tatsächlich verfügbaren Internetgeschwindigkeit von ihrem Internetanbieter erhalten zu haben. Dabei waren vor allem die Deutsche Telekom und Kabel Deutschland die Anbieter, die ihren Kunden bei Highspeed Internet Paketen am ehesten einen DSL Speedtest anboten.

26% würden mehr für tatsächliche Internetgeschwindigkeiten zahlen

Die Umfrage-Ergebnisse zeigen auch, dass Internetanbieter, die keinen DSL Speedtest vor Vertragsabschluss anbieten, viele potentielle Vorteile entgehen. So würden 70% der befragten Nutzer eher einen Anbieter wählen, der ihnen vor Vertragsabschluss die genaue Internetgeschwindigkeit mitteilt, als einen der dieses nicht tut. Weitere 26% wären sogar dazu bereit, mehr für ein Internet Tarif zu bezahlen, der die beworbene Geschwindigkeit auch tatsächlich bietet. Zudem sind Kunden, denen ein Speedtest angeboten wurde, auch weniger wahrscheinlich den Provider in den nächsten sechs Monaten zu wechseln.

Tipps für einen schnelleren Internetanschluss

  1. Wer mit der erhaltenen Internetgeschwindigkeit unzufrieden ist, sollte den Anbieter anrufen und nach einem Geschwindigkeits-Upgrade fragen. Falls dies nicht möglich ist, sollte ein Anbieter Wechsel in Betracht gezogen werden. Derzeit bieten vor allem Kabel- und Glasfaseranbieter die schnellsten Internet Tarife mit bis zu 200 Mbit/s an. Vor Vertragsabschluss sollte jedoch unbedingt erfragt werden, welche mögliche Internetgeschwindigkeit vor Ort tatsächlich verfügbar ist.
  1. Nach der Anschlussschaltung sollte direkt eine Messung der erhaltenen Bandbreite durchgeführt werden. Dafür sollte ein unabhängiger Geschwindigkeits-Test, wie z.B. der DSL Speedtest von schlaubi.de genutzt werden. Sollte die erhaltene Internetgeschwindigkeit zu stark von der vom Anbieter offerierten Bandbreite abweichen, kann der Kunde vom 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen und nach Ablauf dieser Frist vom DSL Sonderkündigungsrecht.
  1. Auch ein paar kleine Tricks können helfen die tatsächliche Internetgeschwindigkeit zu erhöhen. Die Position des Routers kann eine signifikante Auswirkung auf die erhaltene Internetgeschwindigkeit haben. Um diese zu erhöhen, sollte der Router nicht in der Nähe von anderen Elektronischen Geräten platziert und auch Hindernisse wie Türen, Möbel und Schränke sollten vermieden werden da diese allesamt die WLAN Signalstärke verringern können. Auch ein Repeater kann genutzt werden, um die Signalstärke des Routers zu steigern.

 

13 Kommentare

  1. Hallo Alexander,

    die Frage ist ja auch, was erwartet man von seiner Internet Leistung. Ich persönlich checke es alle 2 – 3 Wochen die Internet Geschwindigkeit. Aber bei meinen Eltern zum Beispiel ist es eher so, dass die das nie checken warum auch, die sind froh das es funktioniert. Was mich stört ist, das ich eine große Leitung buche, die mir auch nicht sagen das weniger ankommen wird / kann .. Das heißt ich zahle für Leistungen die ich nicht bekomme, aber da haben die sich ja bereits in den AGBs gut abgesichert 😉

    Der Artikel ist sehr gut geworden!
    Gruß
    Michael

  2. Viel schlimmer als die Abzocke bei der Geschwindigkeit empfinde ich die Unverschämtheit das die Telekom bald wieder ein Datenlimit einführen will. Die Internet ist die Gegenwart und die Zukunft.. und unser größter Internetanbieter macht ein Schritt zurück. Unglaublich.

  3. @Michael,
    danke für dein Kommentar und ich habe früher mal getestet. Jetzt bin ich mit meinem Anbieter Kabel-Deutschland eher zufrieden und kann mich des schnellen Internets erfreuen.

    Ja, oft ist es der Fall, dass man die gebuchte Leistung nicht bekommen kann, aber es heisst ja auch immer „bis zu 25.000 Kbit/s und nicht genau diese Zahl“. Die Anbieter gehen da immer cleverer vor und sichern sich ab, wobei du auch Recht hast.

    @Stevy,
    davon habe ich leider nicht gehört und bin bei Kabel-Deutschland. Bei der Telekom war ich bisher noch nie und ich glaube, dass sie mir auch das was ich jetzt habe, nicht bieten können. Diese Datenlimits gehen schon einem auf die Nerven, aber was will man machen, man kann nur wechseln und sich woanders umschauen, nach einem passenden Anbieter suchen.

  4. ich weiß gar nicht wie schnell mein Internetanschluss ist.
    Ich glaube so 2000 oder so.
    Die Telekom macht in unserer Stadt nichts.
    Der Bürgermeister hat aber schon gesagt sich für einen schnellen Ausbau stark zu machen.
    Wahrscheinlich werden wir dann bald einen Quantensprung machen und fibre to the home bekommen.

    Grüße
    Lothar

  5. Mehr als 2000er-Leitung hast du nicht!? Macht es sich beim Surfen im Web, dem Hochladen von Bildern und Videos irgendwie bemerkbar – wahrscheinlich ja oder!?

    Auf jeden Fall wünsche ich dir eine gute und schnelle Internetverbindung, Lothar. Auch viele ländliche Gebiete werden stückchenweise an das schnelle Netz angeschlossen. Es dauert halt mal wieder bis zu 10 Jahren oder sowas.

  6. Vielen Dank für den interessanten Artikel. Wie heißt es doch so schön: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Wer auf das Internet angewiesen ist, braucht einfach eine schnelle Leitung – sofern sie überhaupt ortsbedingterweise verfügbar ist. Aber häufig ist es auch die eigene Bequemlichkeit sich mit einem Anbieterwechsel zu beschäftigen. Es ist doch irgendwie dasselbe wie beim Thema Strom – der Kunde könnt wesentlich mehr erreichen, wenn er beteit wäre nicht alles hin zu nehmen.
    Viele Grüße
    Ulrike Giller

    1. Hallo Ulrike,
      sehr gerne wegen dem Artikel! Ja, das denke ich auch so und ich bin immer eine schnelle DSL-Leitung gewohnt und möchte es nicht mehr missen. Dann zahle ich auch schon gerne 10-15 Euro mehr, wenn ich dafür mehr bekommen kann.

      Anbieterwechsel geht ja recht rasch von statten und Hauptsache, dass man mit der Leistung eines DSL-Anschlusses dann glücklich sein wird und ist.

  7. Ich habe ein „umgekehrtes“ Problem gehabt:

    Wir wohnen auch recht entfernt vom nächsten Knotenpunkt in einer Rentnerwohngegend wo der Bandbreitenausbau sicher noch ein paar Jahre auf sich warten lässt. Mein damaliger Provider Arcor (jetzt Vodafone) und auch andere Provider boten für unseren Bereich nur DSL 3000 Pakete an, was bei mir etwas eng war. Kabel war leider nicht verfügbar also habe ich zähneknirschend die 3000 gebucht.

    Geschwindigkeittests haben aber ergeben, dass ich immer die 3000 voll geliefert bekommen habe. Nach der üblichen Politik der Provider die Pakete mit „bis zu xxxx“ zu verkaufen bedeutete das im Umkehrschluss: Da geht eigentlich noch was. Die Bandbreite wird durch den Tarif künstlich abgeregelt.

    Ich habe also mit viel Generve und Schwüren, dass ich weiß was ich tue, einen 6000 Tarif „erbettelt“ und habe nun reale 4500-4900 Bandbreite, was schon in einem DSL Mangelgebiet ein Quantensprung ist.

    Von daher ist mir die „bis zu Pakete“ der Provider dann doch irgendwie lieber. Schön wäre allerdings, wenn man vorher die reale Bandbreite checken könnte.

    1. Hi Sven,

      ja das ist schon sehr praktisch, wenn man von *Bis zu ….* hört und davon liest. Mir ist es auch lieber und wer weiss, vll. wird mein Anbieter eines Tages auch 200 Mbit/S-Leitung anbieten und da wäre ich als Kunde sicher mit dabei.

      Aber 4900 Kbit/s ist auch nicht schlecht und man dürfte damit ganz gut surfen können. Damals hatte ich zum Beginn meiner Onlinezeit auch nur die 6000er-Leitung, aber mit der Zeit hat sich auf dem Markt hier in Rostock etwas Schnelleres etabliert. Und da bin ich sehr zufrieden mit.

  8. es bekommt halt so gut wie niemand die geschwindigkeit die er bezahlt. hier sollte man noch mehr problembewustsein schaffen und die leute meiner meinung nach mehr dazu erziehen sich beim provider zu beschweren und einen preisnachlass zu fordern. diese „bis zu“ ist in vielen fällen einfach bewusste abzocke. dsl 16.000 verkaufen (und sich bezahlen zu lassen) mit dem wissen das beim kunden maximal 6.000 und ein paar zerquetschte ankommen so wie ich es jetzt schon ein paar mal erlebt habe ist halt einfach kein zustand.

    1. Hi Robert,
      ja, und sich beschweren, tun wahrscheinlich nur die Wenigsten. Ich musste mich zum Glück noch nie beschweren und bin froh, dass man Provider auch kein Datenlimit setzt, worüber ich mich informiert habe.

      Aber natürlich wird einem oft was geboten, es aber nicht eingehalten. Da kann man sich höchstens die besseren Tarife anderer Provider ansehen und eventuell einen Anbieterwechsel in Erwägung ziehen. Was anderes kann man da nicht machen und eine einigermassen schnelle Internetverbindung ist für einen Webmaster recht wichtig, so wie ich es sehe.

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